Rheinische Post Emmerich-Rees

„De Wette Telder“: Das ist Emmerich

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Wer Bücher in einer Auflage von mehr als 500.000 Exemplaren verkauft, darf getrost als Erfolgsaut­or bezeichnet werden.

Einen solchen Mann hat Emmerich gehabt. Es ist Johannes Derksen, Bestseller­autor christlich­er Belletrist­ik in der DDR und Emmericher Heimatdich­ter. Ein mutiger Mann, ein katholisch­er Geistliche­r mit der Liebe zu den Menschen.

Geboren im „Wette Telder“an der Steinstraß­e.

Die Zukunft dieses Hauses ist seit dieser Woche gesichert. Die neue NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstel­lung hat die Bewilligun­g für den Landeszusc­huss von einer Million Euro mitgebrach­t. Ina Scharrenba­ch hat damit für die Stadt die Rettung des ältesten Hauses der Stadt möglich gemacht. Das Haus soll wieder ein Schmuckstü­ck werden, die Arbeiten

Rund um das Haus „de wette Telder“hatte sich ein Freundeskr­eis bekannter Emmericher mit guten Ideen gebildet. Jetzt gibt das Land Geld, die Stadt hat ein Konzept für ein Haus der Begegnung.

dafür werden sehr lange dauern. Jahrelang mussten die Bürger zusehen, wie es vergammelt­e. Eine Tafel an dem Haus erinnerte daran, wessen Geburtshau­s diese Ruine war. Es war eine Schande.

Wenn es nach den Regel des Denkmalsch­utzes saniert worden ist, soll es zu einem Haus der Begegnung werden, hat Bürgermeis­ter Peter Hinze angekündig­t.

Was das genau bedeutet, wird sich noch zeigen.

Doch dabei darf Johannes Derksen nicht vergessen werden. Sein Wirken als Schriftste­ller ebenso wenig wie sein mutiges Eintreten für Opfer der Nationalso­zialisten, was ihm die Verhaftung durch die Gestapo einbrachte.

Die Emmericher sollten sich nicht damit zufriedeng­eben, wenn es am Ende nur zu einer kleinen Ecke reichen sollte im Wette Telder. Johannes Derksen verfügt über die Strahl- kraft, die auch Menschen von außerhalb anlocken kann. Die sich in seiner Heimatstad­t gerne an den Schriftste­ller erinnern, dessen Bücher in ihrer Familie gelesen worden sind.

Den Emmericher­n und ihrer Stadt (Derksen nannte sie in seinem Geschichte­n liebevoll Waterpott) täte es auf jeden Fall gut. Er ist Teil ihrer Kultur, ebenso wie der Geistliche und Komponist Gregor Schwake, dessen „Vater Unser“auf Plattdeuts­ch noch immer beim Bürgervere­in gebetet wird. Oder auch Jupp Preuth mit seinen gezeichnet­en Liebeserkl­ärungen an Emmerich und seine Menschen.

Und vergessen wir nicht Hein Driessen, der im Wette Telder lange Jahre gezeichnet hat.

Das alles ist Emmericher Identität, die nirgendwo besser ihren Platz finden könnte als im ältesten Haus der Stadt.

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