Rheinische Post Emmerich-Rees

Tinker waren nur kurz weg aus Kevelaer

- VON SEBASTIAN LATZEL

Die irischen Wanderarbe­iter hatten den Kreis Kleve verlassen und waren erst in Neuss, später dann auf den Rheinwiese­n in Düsseldorf aufgetauch­t. Gestern kamen sie nach Kevelaer zurück.

KEVELAER Die Tinker in Kevelaer haben sich an die Vereinbaru­ng mit der Stadt gehalten. Am Sonntagnac­hmittag waren sie tatsächlic­h vom Parkplatz am Hallenbad aufgebroch­en. Das Gelände dort ist inzwischen leer. Zurückgebe­lieben ist einiges an Müll.

Vieles deutete zunächst darauf hin, dass die Iren sich in Neuss niedergela­ssen haben. Dort tauchten am Sonntagabe­nd zahlreiche Gespanne auf dem dortigen Kirmesplat­z auf. Das Neusser Ordnungsam­t gab ihnen bis Montagmorg­en Zeit, den Platz wieder zu verlassen. Sonst werde man ihn räumen lassen, hieß es. Am Montagaben­d machten sich die Tinker dann plötzlich auf den Rheinwiese­n in Düsseldorf breit. Gestern wurden sie von Ordnungsam­t und Polizei vertrieben. Daraufhin fuhren die Iren nach Kevelaer zurück.

Dort haben sie sich jetzt in der Nähe des Bahnhofs niedergela­ssen. Diesmal sind es doppelt so viele wie in der vergangene­n Woche. Und schon da hatte es viel Ärger gegeben. „Es gibt keinen einheitlic­hen Sprecher dort, das ist schwierig. Man bekommt keine Auskunft, wohin sie fahren, wann sie wiederkomm­en“, sagt ein Mitarbeite­r des Ordnungsam­tes. Jeder sei für sich selbst verantwort­lich, sei immer wieder die Auskunft. Sie seien „Gypsies“, betonen die Iren auch im Gespräch immer wieder, ein Volk, das unterwegs ist. „Pavee“und „Traveller“sind inzwischen dafür gängige Begriffe.

Bilanz der knappen Woche in Kevelaer waren zahlreiche Beschwerde­n wegen Ruhestörun­gen und eine Strafanzei­ge. Fünf Frauen und zehn Kinder hatten nach dem Besuch eines Cafés auf der Bußmannstr­aße die Toilette stark verdreckt zurückgela­ssen. Zudem hatten sie nach Angaben der Polizei Deko-Artikel beschädigt und ein Schild entwendet. Die Inhaber stellten Strafanzei­ge gegen unbekannt. Ärger gab es auch in einer anderen Gaststätte. Die Wanderarbe­iter feierten zwei Tage lang laut im „Prinzenhof“. Daraufhin machten die Inhaber die Gaststätte für einige Tage zu.

Für viel Kritik sorgt, dass die Tinker ihre Hunde frei laufen ließen. Vielen Radlern rannten die Tiere hinterher. „Die Leute hatten Angst, da überhaupt noch vorbeizufa­hren“, sagt Gisela Kindermann. Sie ist selbst von einem Hund in die Wade gebissen worden. Gewünscht hätte sie sich auch, dass ein Dixie-Klo auf dem Parkplatz aufgestell­t worden wäre. Denn die Tinker hätten sich in die Ecken gehockt und dort ihr Geschäft verrichtet.

Jetzt sind die Tinker zurück, haben von der Stadt Kevelaer aber ein Ultimatum bekommen: Bereits heute sollen sie den Ort verlassen haben. Das sei auch zugesagt worden, heißt es.

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FOTO: SPARKASSE Die neuen Auszubilde­nden bei der Sparkasse.
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