Tinker waren nur kurz weg aus Kevelaer
Die irischen Wanderarbeiter hatten den Kreis Kleve verlassen und waren erst in Neuss, später dann auf den Rheinwiesen in Düsseldorf aufgetaucht. Gestern kamen sie nach Kevelaer zurück.
KEVELAER Die Tinker in Kevelaer haben sich an die Vereinbarung mit der Stadt gehalten. Am Sonntagnachmittag waren sie tatsächlich vom Parkplatz am Hallenbad aufgebrochen. Das Gelände dort ist inzwischen leer. Zurückgebelieben ist einiges an Müll.
Vieles deutete zunächst darauf hin, dass die Iren sich in Neuss niedergelassen haben. Dort tauchten am Sonntagabend zahlreiche Gespanne auf dem dortigen Kirmesplatz auf. Das Neusser Ordnungsamt gab ihnen bis Montagmorgen Zeit, den Platz wieder zu verlassen. Sonst werde man ihn räumen lassen, hieß es. Am Montagabend machten sich die Tinker dann plötzlich auf den Rheinwiesen in Düsseldorf breit. Gestern wurden sie von Ordnungsamt und Polizei vertrieben. Daraufhin fuhren die Iren nach Kevelaer zurück.
Dort haben sie sich jetzt in der Nähe des Bahnhofs niedergelassen. Diesmal sind es doppelt so viele wie in der vergangenen Woche. Und schon da hatte es viel Ärger gegeben. „Es gibt keinen einheitlichen Sprecher dort, das ist schwierig. Man bekommt keine Auskunft, wohin sie fahren, wann sie wiederkommen“, sagt ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes. Jeder sei für sich selbst verantwortlich, sei immer wieder die Auskunft. Sie seien „Gypsies“, betonen die Iren auch im Gespräch immer wieder, ein Volk, das unterwegs ist. „Pavee“und „Traveller“sind inzwischen dafür gängige Begriffe.
Bilanz der knappen Woche in Kevelaer waren zahlreiche Beschwerden wegen Ruhestörungen und eine Strafanzeige. Fünf Frauen und zehn Kinder hatten nach dem Besuch eines Cafés auf der Bußmannstraße die Toilette stark verdreckt zurückgelassen. Zudem hatten sie nach Angaben der Polizei Deko-Artikel beschädigt und ein Schild entwendet. Die Inhaber stellten Strafanzeige gegen unbekannt. Ärger gab es auch in einer anderen Gaststätte. Die Wanderarbeiter feierten zwei Tage lang laut im „Prinzenhof“. Daraufhin machten die Inhaber die Gaststätte für einige Tage zu.
Für viel Kritik sorgt, dass die Tinker ihre Hunde frei laufen ließen. Vielen Radlern rannten die Tiere hinterher. „Die Leute hatten Angst, da überhaupt noch vorbeizufahren“, sagt Gisela Kindermann. Sie ist selbst von einem Hund in die Wade gebissen worden. Gewünscht hätte sie sich auch, dass ein Dixie-Klo auf dem Parkplatz aufgestellt worden wäre. Denn die Tinker hätten sich in die Ecken gehockt und dort ihr Geschäft verrichtet.
Jetzt sind die Tinker zurück, haben von der Stadt Kevelaer aber ein Ultimatum bekommen: Bereits heute sollen sie den Ort verlassen haben. Das sei auch zugesagt worden, heißt es.