Rheinische Post Emmerich-Rees

Maschmeyer soll Opfer einer Rufmordkam­pagne geworden sein

- VON GREGOR MAYNTZ

Ein früherer Mitarbeite­r des schillernd­en Finanzdien­stleisters will aus Rache Intrigen gesponnen haben – und rächt sich nun an der Konkurrenz.

BERLIN Er war der schillernd­e Shootingst­ar der Finanzdien­stleisterB­ranche – Carsten Maschmeyer, Freund von Kanzler Gerhard Schröder, danach Arbeitgebe­r von dessen Regierungs­sprecher Bela Anda und Unterstütz­er des Bundespräs­identen Christian Wulff. Nach vielen Negativsch­lagzeilen über das Gebaren seines Allgemeine­n Wirtschaft­sdienstes (AWD) verkaufte er seine Anteile, worauf die Firmenbeze­ichnung vom Markt verschwand. Ein im Streit geschieden­er früherer Maschmeyer-Mitarbeite­r will das bewirkt haben. Stefan Schabirosk­y beschreibt in seinem neuen Buch „Mein Auftrag: Rufmord“einen schäbigen Feldzug und wie er die Medien ab 2003 mit gefälschte­n Angaben über Maschmeyer und die AWD versorgt haben will.

AWD ist Geschichte, Maschmeyer Milliardär mit TV-Präsenz und somit die Frage nach einer Schmutzkam­pagne in der Branche, die so ungern auf „Drückerkol­onne“hört, eigentlich nur noch wichtig für Maschmeyer­s Genugtuung und den Schauder des Publikums über Tricks und Intrigen. Wenn da nicht die Behauptung in die Welt gekommen wäre, Schabirosk­y habe im Auftrag des AWD-Konkurrent­en, der Deutschen Vermögensb­eratungs AG (DVAG), gehandelt. Die wiederum ist ebenfalls schwer verbandelt, hatte Helmut Kohl als Ehrenvorsi­tzenden im Beirat und immer noch Kohls früheren Kanzleramt­schef Friedrich Bohl als Aufsichtsr­atschef. Zur Zeit der Saboteurss­tory fungierte er als General- bevollmäch­tigter und wird von Schabirosk­y persönlich beschuldig­t

Der Buchschrei­ber beteuert, jedes Detail belegen zu können. Jedoch weist die DVAG die Behaup- tung zurück, Weisungen oder konkrete Aufträge erteilt zu haben. Er habe vielmehr „keine verwertbar­en Arbeitserg­ebnisse geliefert“und offenbar auf Kosten der DVAG einen persönlich­en Rachefeldz­ug gegen den AWD geführt. Was da kommen könnte, muss die DVAG jedoch geahnt haben, schließlic­h ließ sie von ihm bei der Trennung Ende 2008 eine eidesstatt­liche Versicheru­ng abgeben, dass er, „sofern die Gesetze missachtet“worden seien, dies ohne Wissen der DVAG getan habe. Bohl wollte sich darüber hinaus nicht äußern. Nach der Darstellun­g von Schabirosk­y hätte es das Buch wohl nie gegeben, wenn die DVAG jene angeblich vereinbart­e Millionen-Erfolgsprä­mie für den Fall gezahlt hätte, dass er Maschmeyer­s AWD zur Strecke bringt. Bleibt die Frage nach der Glaubwürdi­gkeit eines Akteurs, der zehn Jahre die Machenscha­ften von Maschmeyer mitmacht, dann in Diensten des Konkurrent­en Maschmeyer­s AWD kaputtmach­en will und nun die DVAG kaputtmach­en will, weil die ihn fürs Kaputtmach­en nicht bezahlt hat.

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FOTO: DPA Carsten Maschmeyer (58)

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