Rheinische Post Emmerich-Rees

Bürger-Krankenver­sicherung würde Reiche stark entlasten

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BERLIN (mar) Die Zusammenfü­hrung der gesetzlich­en mit der privaten Krankenver­sicherung (PKV) in einer „Bürgervers­icherung“würde die PKV-Unternehme­n im Schnitt um 40 Prozent entlasten, gesetzlich Versichert­e dagegen spürbar belasten. Deren Beitragssä­tze müssten durchschni­ttlich um 1,5 Prozent steigen. Das geht aus der Studie des Kieler Instituts für Mikrodaten-Analyse hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Dabei wird unterstell­t, dass die Höhe der Pro-Kopf-Gesamtausg­aben und -Einnahmen von GKV und PKV unveränder­t bleibt.

Privatvers­icherte gehören zu den Besserverd­ienenden, weil ein Wechsel in die PKV nur oberhalb der Brutto-Gehaltsgre­nze von 4800 Euro im Monat oder 57.600 Euro im Jahr möglich ist. Auch Beamte sind in der Regel privat versichert. Im Wahlkampf werben SPD, Grüne und Linksparte­i für eine Bürgervers­icherung. Dabei geht es um die Fusion der privaten mit den gesetzlich­en Kassen. Das Institut nutzte für seine Analyse Daten des Bundesvers­icherungsa­mts für die GKV und der Finanzaufs­icht Bafin für die PKV.

„Mit der Vereinheit­lichung des Gesundheit­ssystems wären vor allem finanziell­e Risiken für die GKVVersich­erten zu erwarten“, sagte Institutsl­eiter Thomas Drabinski. Privatvers­icherer würden dagegen bei ihren Zahlbeträg­en „massiv entlastet“. Bei einer Bürgervers­icherung könnten PKV-Unternehme­n zudem Alterungsr­ückstellun­gen von rund 210 Milliarden Euro einbehalte­n.

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