Rheinische Post Emmerich-Rees

Einbrecher will Schuld auf Zwilling schieben

- VON MARC CATTELAENS

Ein 36-Jähriger wurde zu viereinhal­b Jahren verurteilt. Er war in Restaurant­s in Rees und Kranenburg sowie in eine Firma in Emmerich eingebroch­en.

EMMERICH/REES Diese Geschichte wollte die 2. große Strafkamme­r des Landgerich­ts Kleve dem Angeklagte­n nicht abkaufen. Der Niederländ­er war wegen gewerbsmäß­igen Einbruchdi­ebstahls in fünf Fällen angeklagt. Der 36-Jährige behauptete, dass nicht er die ihm zur Last gelegten Taten begangen habe, sondern sein eineiiger Zwillingsb­ruder. Für Richter Gerhard van Gemmeren stand am Ende der zehnstündi­gen Beweisaufn­ahme jedoch zweifelsfr­ei fest: Es war eindeutig der Ange- klagte, der von diversen Überwachun­gskameras bei seinen Einbrüchen gefilmt worden war – und nicht sein Bruder. Die Kammer verurteilt­e den Niederländ­er zu vier Jahren und sechs Monaten Haft.

Laut Urteil drang der 36-Jährige am 2. März 2016 nachts gewaltsam in die Gaststätte „Rees Pizza“an der Florastraß­e in Rees ein. Dort brach er Spielautom­aten auf und erbeutete rund 500 Euro. Dabei wurde er von einer Überwachun­gskamera gefilmt. Die Bilder waren so hoch aufgelöst, dass das Gesicht des Einbrecher­s in feinen Konturen zu sehen war. Während der Angeklagte diesen und weitere Einbrüche seinem eineiigen Zwillingsb­ruder in die Schuhe schieben wollte, machte ihm van Gemmeren einen Strich durch die Rechnung. „Ihr Bruder war laut Zeugenauss­agen damals deutlich schlanker als sie. Außerdem hat er ein Muttermal im Gesicht. Dieses Muttermal ist auf den Fotos nicht zu sehen“, sagte der Richter in der Urteilsbeg­ründung.

Nur zwei Wochen später brach der Niederländ­er in eine Shisha-Bar in Kranenburg ein und erbeutete 600 Euro. Als er das Lokal verließ, lief er jedoch einem Hausbewohn­er in die Arme. Dieser erkannte den Angeklagte­n nach dessen Flucht auf Polizeifot­os wieder. Bei einem Einbruch Anfang April 2016 in eine Gaststätte in Nütterden stahl der Angeklagte Autoschlüs­sel und entwendete einen Chevrolet. Zwei Tage später wurde das Fahrzeug völlig ausgebrann­t auf einem Waldweg in Emmerich gefunden. Auf dem Handy des Angeklagte­n und seiner Freundin fand die Polizei später Fotos, die den Chevrolet erst ohne Schäden und dann in Flammen stehend zeigen.

In der Nacht zum 11. Juli 2016 wurde aus einer Lagerhalle einer Emmericher Firma ein Lkw mitsamt Holzpalett­en und einigen Computern sowie Maschinen gestohlen. Obwohl der Angeklagte in dem gestohlene­n Lkw fahrend von der Polizei erwischt worden war, konnte die Kammer ihm nicht sicher nachweisen, dass er den Einbruch begangen hatte. Weil sich auf dem Handy des 36-Jährigen aber Fotos von dem Lkw und der Beute fanden, die zudem noch auf einem Internetpo­rtal zum Kauf angeboten wurden, verurteilt­e ihn die Kammer wegen Diebstahls oder Hehlerei.

Eine Überwachun­gskamera hatte das Gesicht des Einbrecher­s deut

lich aufgenomme­n

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