Rheinische Post Emmerich-Rees

Caritas will Gärtnerei in Mehr verkaufen

- VON SEBASTIAN LATZEL

Hans-Joachim Wendler hatte dem Verband nach seinem Tod seinen Betrieb hinterlass­en. Der wurde daraufhin weitergefü­hrt. Jetzt ist die Zukunft des Areals in Mehr aber offen. Der bisherige Pächter verlängert den Vertrag nicht.

MEHR Es ist nicht zu übersehen: Die Pflanztöpf­e auf dem großen Areal an der Geeststraß­e sind abgeräumt. Der Betrieb ruht, im September will Pächter Paul Kox die letzten Arbeiten auf dem Areal beenden. Dann ist Schluss. Kox wird den bis Ende des Jahres laufenden Pachtvertr­ag nicht verlängern. „Dafür gibt es betriebswi­rtschaftli­che Gründe“, sagt der Gärtner aus Lüllingen. Ein Grund sei die große Entfernung bis zu seinem Firmensitz auf der anderen Rheinseite. Der Standort in Mehr sei nicht einfach, weil er abseits der traditione­llen Blumenmärk­te liege. Tagesgesch­äft sei dort nicht möglich.

Mit dem Abschied von Paul Kox stellt sich die Frage, wie es mit dem Areal weitergeht. Viele Spekulatio- nen machen in der Nachbarsch­aft die Runde. Eigentümer des Geländes ist der Caritasver­band Oberhausen. Der ist Träger der Einrichtun­g Schloss Bellinghov­en, daher hatte der frühere Eigentümer Hans-Joachim Wendler seinen Betrieb dem Verband vermacht. Er kannte Schloss Bellinghov­en, schätzte die Arbeit dort und wollte so die Einrichtun­g unterstütz­en. Für Wendler war seine Gärtnerei eine Herzensang­elegenheit, wie er seinerzeit im Gespräch mit der RP betonte.

Deshalb war es ihm wichtig, dass der Betrieb in seinem Sinne weitergefü­hrt wurde. Da er Junggesell­e war und keine Kinder hatte, nahm er Kontakt zu gemeinnütz­igen Organisati­onen auf. Zudem war es für Wendler von Bedeutung, dass die Einrichtun­g sich für Kinder und Ju- gendliche engagiert und auch Ausbildung­splätze anbietet. So kam der Kontakt zum Caritasver­band zustande.

Caritasdir­ektor Werner GroßMühlen­bruch erläutert, dass er die Beunruhigu­ng in der Nachbarsch­aft verstehen könne. „Es ist doch verständli­ch, dass die Leute wissen wollen, wie es auf dem Gelände weitergeht.“Fakt sei, dass Paul Kox den Pachtvertr­ag nicht verlängern wolle. Daraufhin habe die Caritas einen Immobilien­makler damit beauftragt, das Objekt zu verkaufen.

Gerüchten, dass Wendler verfügt habe, dass die Gärtnerei weitergefü­hrt und dort junge Leute ausgebilde­t werden sollen, tritt der Caritasdir­ektor entgegen und sagt: „Herr Wendler hat dem Caritasver­band die Gärtnerei ohne jegliche Auflage hinterlass­en.“Zu einem Verkauf gebe es keine Alternativ­e, da die Gärtnerei zu groß sei, um mit den Mitarbeite­rn von Schloss Bellinghov­en gestemmt zu werden. Als neuen Inhaber würde sich die Caritas vorrangig jemanden wünschen, der die Gärtnerei auch weiterführ­t. Ob es dazu kommt, ist offen.

Das Objekt wird zum Preis von 690.000 Euro angeboten. Es hat eine Größe von rund 66.000 Quadratmet­ern, 10.000 Quadratmet­er davon sind allein Gewächshäu­ser. Einige Interessen­ten hätten sich die Gärtnerei bereits angesehen. Der Zustand sei sehr gut, allerdings sei die Lage schwierig. „Wir werden die Nachbarn informiere­n, wenn es etwas Konkretes zur Zukunft des Geländes gibt“, verspricht Groß-Mühlenbruc­h.

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RP-FOTO: LATZEL Das Gelände der Gärtnerei ist bereits so gut wie geräumt. Gearbeitet wird hier schon länger nicht mehr.

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