Rheinische Post Emmerich-Rees

3:1 in Köln – HSV erobert Tabellensp­itze

- VON PATRICK SCHERER

Gegen ideenlose Gastgeber reicht den Hamburgern eine biedere Leistung zum zweiten Sieg im zweiten Saisonspie­l.

KÖLN Jörg Schmadtke hat dieser Tage viel damit zu tun, das Europapoka­l-Fieber bei Team und Umfeld des 1. FC Köln auf Normalmaß zu halten. Doch gestern Mittag konnte auch der Geschäftsf­ührer die Vorfreude auf die internatio­nalen Auftritte nicht zurückhalt­en. „Auf die Insel und nach London zu kommen, das ist perfekt“, sagte Schmadtke, als klar war, dass der Effzeh auf den FC Arsenal treffen würde. Die weiteren Gegner in Gruppe H der Europa League sind Bate Borissow (Weißrussla­nd) und Roter Stern Belgrad (Serbien). Doch bevor die Kölner auf

„Auf die Insel und nach London zu kommen, das ist

perfekt“

Jörg Schmadtke Per Mertesacke­r und Mesut Özil treffen, standen am Abend Duelle mit Dennis Diekmeier und André Hahn an. Und so bekam der Effzeh gegen den Hamburger SV in der Bundesliga schon einmal einen Vorgeschma­ck darauf, was es heißt, den Fokus zwischen den Wettbewerb­en zu wechseln. Gestern gelang es nicht. Die Hamburger gewannen mit 3:1 und ließen ihrer Freude über die – vermutlich kurzfristi­ge – Tabellenfü­hrung freien Lauf.

Kölns Torhüter Timo Horn hatte bereits vor der Auslosung gesagt, dass er sich über Arsenal als Gruppengeg­ner freuen würde: „In England ist das mein Lieblingsv­erein.“Damit war Horns Glück für diesen Tag aber allem Anschein nach aufgebrauc­ht. In den ersten 45 Minuten kamen genau zwei Bälle auf seinen Kasten, beide konnte er nicht halten. Eine Ecke der Hanseaten klärten die Kölner nur unzureiche­nd, und am Strafraume­ck lauer- te Hahn. Mit sauberer Schusstech­nik zog der Außenstürm­er volley ab. Der Ball rauschte zur Führung ins lange Eck (28.). Sechs Minuten später erhöhte Bobby Wood auf 2:0.

Das Tor zeigte zwei Qualitäten auf, die dem Effzeh abgingen: der letzte Pass und Kaltschnäu­zigkeit. Köln war nicht die schlechter­e Mannschaft, kombiniert­e nach Ballgewinn­en teilweise schnell in die Spitze. Doch dann fehlten Ideen und der Zug zum Tor. Den besten Abschluss der ersten Halbzeit ver- zeichnete Jonas Hector, der mit seinem Fernschuss an den Fingerspit­zen von Torhüter Christian Mathenia und der Latte scheiterte (42.).

Ganz vorne agierte Jhon Cordoba, der den nach China gewechselt­en Anthony Modeste ersetzen soll. Gestern wurde klar, dass dieser Prozess wohl noch ein wenig dauern wird. Der 24 Jahre alte Kolumbiane­r rieb sich in den Duellen mit Kyriakos Papadopoul­os und Mergim Mavraj auf, lief viel, es haperte aber häufiger an der Abstimmung. Cor- doba war es, der mit einer großen Möglichkei­t den zweiten Durchgang eröffnete. Sein Schuss aus der Drehung ging aber klar am Pfosten vorbei. Kurz darauf verzog auch Christian Clemens, der schon im ersten Durchgang für den verletzten Marcel Risse eingewechs­elt wurde.

Den schwungvol­len Kölner Auftakt unterbrach dann Schiedsric­hter Felix Brych – ungewollt. Der Münchner verletzte sich an der Wade, musste die Spielleitu­ng an den vierten Offizielle­n Sören Storks abgeben. Nach knapp zehnminüti­ger Unterbrech­ung ging es weiter, und Storks stellte mit seiner ersten Aktion den Ex-Kölner Mavraj mit der Gelb-Roten Karte vom Platz. Aber auch die Überzahl half dem Effzeh nicht. Der Anschlusst­reffer von Frederik Sörensen kam erstens zu spät und wurde zweitens vom HSV mit dem 3:1 von Lukas Holtby umgehend beantworte­t.

Und so trösteten sich die Kölner Fans mit „Wir spielen wieder im Europapoka­l“-Gesängen.

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FOTO: DPA Kommt und huldigt dem Hamburger Torschütze­n: André Hahn erwartet die Ehrerbietu­ngen von Kyriakos Papadopoul­os.

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