Rheinische Post Emmerich-Rees

Rockerstre­it an Rhein und Ruhr

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

In NRW gab es allein im Juli 16 polizeilic­he Ermittlung­slagen im Rockermili­eu.

DÜSSELDORF Mitten im Ruhrgebiet scheint sich derzeit ein Konflikt um Macht und Einfluss im Milieu zwischen den „Osmanen Germania BC“und „Freeway Riders MC“zu entwickeln. So haben Letztere in Gelsenkirc­hen vor Kurzem einen Anschlag auf das Clubheim der „Osmanen“verübt. Aus dem aktuellen polizeilic­hen Lageberich­t zur Rockerkrim­inalität in NRW, der unserer Redaktion vorliegt, heißt es dazu, dass es sich dabei um einen Revierkamp­f handele. Wenige Tage nach dem Anschlag entdeckte die Polizei bei einer Fahrzeugko­ntrolle in Gelsenkirc­hen in einem Auto, in dem vier „Osmanen-Rocker“saßen, zwei Baseballsc­hläger, einen Schlagstoc­k und Kutten.

Allein vom 30. Juni bis zum 31. Juli dieses Jahres führt die Polizei in NRW 16 Vorkommnis­se wie Gründungen, Auflösunge­n von Chaptern und Chartern („Clubheime) sowie lagereleva­nte Straftaten und sogenannte Ermittlung­slagen auf.

Ähnlich wie in Gelsenkirc­hen scheint es momentan auch in Köln Interessen­konflikte zu geben. So gab es dort im Juli eine Massen- schlägerei zwischen 20 Personen im und vor einem Bordell. Zwei Tatverdäch­tige seien Mitglieder des „Hells Angels MC Concrete City“, einem Charter aus dem Raum Düsseldorf, heißt es in dem Lageberich­t.

Die „Freeway Riders“und die „Osmanen“gibt es in NRW erst seit zwei Jahren, beziehungs­weise sie spielten vorher überhaupt keine Rolle im Milieu. Innerhalb dieser kurzen Zeit ist es den „Freeways“jedoch gelungen, nach den „Bandidos“zur zweitgrößt­en Rockerband­e in NRW aufzusteig­en. Sie haben sogar mit 27 Vereinslok­alen drei mehr als die führenden Bandidos. Die Zahl der Clubheime verändere sich dem Bericht zufolge immer wieder. So gab es allein in den letzten beiden Juliwochen fünf Schließung­en und Neugründun­gen in NRW.

Darunter fällt auch die Neugründun­g der „Germany Muslims Forever“in Mönchengla­dbach. In dem Lageberich­t heißt es dazu, dass ein 32-jähriger Islamkonve­rtit dem Staatsschu­tz mitgeteilt habe, dass er beabsichti­ge, einen Verein zur gründen. Er selbst bezeichne sich als Streetwork­er, der Islamisten von der Straße holen würde. Zudem würde nur er eine Kutte tragen – und sonst niemand. Die Gruppierun­g hätte nichts mit einem Motorrad- oder Boxclub zu tun.

Zudem wurde in Dortmund ein Clubraum der Bandidos sowie eine darüber liegende Diskothek im Rahmen einer „Abrisspart­y“geschlosse­n. In Geldern gründeten die „Outlows MC Ruhr Area“ein neues Chapter. Auch im Kreis Kleve gab es eine Chapter-Gründung. Und in Arnsberg eröffneten „Les Durs MC“, die mit den Bandidos befreundet sind, einen neuen Vereinssit­z.

Die Polizei unterschei­det zwischen Rocker-Gangs, den sogenannte­n „Outlaw-Motorcycle­Gangs“wie den „Bandidos“, „Hells Angels“sowie „Freeway Riders“und rockerähnl­ichen Gruppierun­gen. Dazu gehören in NRW die „Black Jackets“, die „United Tribuns“und die „Osmanen Germania BC“. Diese würden auch überregion­al an Bedeutung gewinnen, so die Polizei.

Die „Freeway Riders“sind in kurzer Zeit zur

zweitgrößt­en Gruppe aufgestieg­en

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