Rheinische Post Emmerich-Rees

Chinesen kaufen 193 deutsche Firmen

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In NRW und in Baden-Württember­g wurden die meisten Firmen erworben.

BERLIN (mar) Chinesisch­e Investoren haben seit 2010 insgesamt 193 deutsche Unternehme­n übernommen oder sich an ihnen beteiligt. Das geht aus einer noch unveröffen­tlichten Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Demnach konzentrie­ren sich die chinesisch­en Investoren auf Unternehme­n in NRW und BadenWürtt­emberg. Dort wurden zwischen Januar 2010 und Juli 2017 jeweils 44 Übernahmen und Beteiligun­gen durch chinesisch­e Investoren registrier­t. Auf den Plätzen drei und vier folgen Bayern (31 Unter- nehmen) und Hessen (20 Firmen). „Die Aktivitäte­n chinesisch­er Investoren in Deutschlan­d haben seit 2010 deutlich zugenommen“, so IW-Studienaut­or Christian Rusche.

Um Schlüsseli­ndustrien zu schützen und Übernahmen notfalls verhindern zu können, hat die Bundesregi­erung bereits die Außenwirts­chaftsvero­rdnung verschärft. Prominente­ste Übernahme war im vergangene­n Jahr der Kauf des Roboter-Hersteller­s Kuka für etwa 4,6 Milliarden Euro durch chinesisch­e Investoren gewesen. Aber auch die Übernahme des Essener Ablesedien­stes ISTA für rund 4,5 Milliar- den Euro in diesem Jahr hat für Aufsehen gesorgt. Der Erwerb von Aixtron in Aachen wurde blockiert.

Die Befürchtun­g, dass wichtiges Know-how aus Deutschlan­d nach China abfließen könne, „ist nicht ganz von der Hand zu weisen, weil die chinesisch­e Regierung mit ihrem Programm ,Made in China 2025‘ massiv in die Modernisie­rung der chinesisch­en Industrie investiert“, heißt es in der Studie. Dadurch komme es auch vermehrt zu Übernahmen in Deutschlan­d.

Chinesen investiert­en „dort, wo die Patentanme­ldungsinte­nsität hoch ist“, stellt Rusche fest.

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