Rheinische Post Emmerich-Rees

„Ich muss Verantwort­ung übernehmen“

- KARSTEN KELLERMANN FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

INTERVIEW AMIN YOUNES

Der Nationalsp­ieler spricht über seine Rolle in Amsterdam und die Situation bei Ajax nach dem Euro-Aus.

VENLO Vor der Reise zur Nationalma­nnschaft stand für Amin Younes (24) der Ausflug in die niederländ­ische Fußball-Provinz. Der gebürtige Düsseldorf­er, der zum Aufgebot von Bundestrai­ner Joachim Löw für die WM-Qualifikat­ionsspiele in Tschechien (Freitag) und gegen Norwegen (4. September) gehört, spielte mit dem Europa-League-Finalisten der Vorsaison, Ajax Amsterdam, bei Aufsteiger VVV Venlo. Herr Younes, Ajax hat 2:0 in Venlo gewonnen. Sie waren mit Ihrer Flanke am vorentsche­idenden 1:0 beteiligt. YOUNES Ich habe versucht, das einzubring­en, was mich stark macht, um dem Team zu helfen. Wir haben nach dem Aus in der Europa League eine schwierige Phase. Da ist es wichtig, mit guten Aktionen ein Zeichen zu setzen. Ich bin mittlerwei­le so weit, dass ich Verantwort­ung übernehmen muss. Trainer Peter Bosz und Topspieler wie Davinson Sanchez, Bertrand Traoré oder Davy Klaassen sind weg. Ist es das, was Sie mit der „schwierige­n Situation“meinen? Zudem sind die Erwartunge­n hoch. YOUNES Das ist so. Aber wir haben viele Abgänge und nicht so viele Neuzugänge. Doch das ist Ajax – dort bekommen die Jungen eine Chance. Wie Donny van de Beek oder Frankie de Jong. Das sind tolle Fußballer, die jedoch noch Zeit benötigen. Da sind Spieler wie KlaasJan Huntelaar, Joel Veltmann oder ich gefragt, die jungen Spieler mitzureiße­n. Wir müssen schauen, dass wir in der Liga und im Cup eine gute Rolle spielen und vielleicht Meister werden und den Pokal holen. In der vergangene­n Saison war Ajax nah dran an Titeln. YOUNES Die Mannschaft hätte einen Titel verdient gehabt. Es war eine Mannschaft, die so nur einmal im Leben zusammenko­mmt. Wir waren alle unglaublic­h gut befreundet, die Atmosphäre war super. Und wir hatten im Training ein gutes Level, hatten klasse Fußballer. Wir waren ein verschwore­ner Haufen, der auch Fußball spielen konnte. Durch die Spiele gegen Schalke im Viertelfin­ale der Europa League und Sie selbst als ehemaligem Bundesli- gaspieler hatte Ajax auch in Deutschlan­d große Aufmerksam­keit. Haben Sie das mitbekomme­n? YOUNES Natürlich. Wenn ich daheim war, haben mir die Leute immer gesagt: ,Amin, es macht richtig Spaß, euch zuzusehen. Das ist Werbung für den Fußball.’ Es war schön, das zu hören. Dieses Spiel hat Ajax ja früher immer ausgemacht – es ist toll, dass wir das weiterführ­en können. Schauen Sie noch auf ihren Ex-Verein Borussia Mönchengla­dbach? YOUNES Ich verfolge Borussia intensiv. Der Klub ist für mich immer noch eine Herzensang­elegenheit. Ich hoffe, dass Borussia so weitermach­t wie in den vergangene­n Jahren. Das würde mich für Sportdirek­tor Max Eberl und alle, die mich unterstütz­t haben, freuen.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Dribbelkün­stler Amin Younes bei der Arbeit.
FOTO: IMAGO Dribbelkün­stler Amin Younes bei der Arbeit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany