Rheinische Post Emmerich-Rees

Keine Abstriche beim Klimaziel

- VON KIRSTEN BIALDIGA

Minister Pinkwart (FDP) startet 100-Millionen-Programm für Elektromob­ilität.

DÜSSELDORF Der nordrhein-westfälisc­he Wirtschaft­s- und Energiemin­ister Andreas Pinkwart (FDP) sieht Chancen, das Klimaziel der rot-grünen Vorgänger-Regierung sogar zu übertreffe­n. Es sei möglich, bis 2020 im Vergleich zu 1990 die CO2-Emissionen um mehr als 25 Prozent zu reduzieren, sagte Pinkwart gestern. Dazu beitragen könne bei flankieren­den Hilfen von EU und Bund eine Verringeru­ng der Braunkohle­kapazitäte­n über das bisher beschlosse­ne Maß hinaus. Er könne sich vorstellen, noch mehr als nur fünf Kraftwerks­blöcke herauszune­hmen, sagte Pinkwart. Er erwarte jedoch dann einen Ausgleich von der EU im Interesse der Beschäftig­ten.

Um die Klimaziele zu erreichen und Diesel-Fahrverbot­e zu vermeiden, startet die Landesregi­erung ein 100-Millionen-Euro-Programm für Elektromob­ilität. Die Zahl der zurzeit 1600 Ladestatio­nen für Elektroaut­os in NRW soll sich verdoppeln, auch die Umrüstung von Fahrzeugfl­otten von Kommunen, Unterneh- men, Privatpers­onen oder Handwerker­n auf Elektroant­riebe soll damit unterstütz­t werden.

Zugleich lobt die Landesregi­erung einen Wettbewerb „Emissionsf­reie Innenstadt“aus. In der ersten Runde erhält Bonn den Zuschlag für zehn Millionen Euro. Der Vorschlag der Stadt sieht sogenann-

Andreas Pinkwart (FDP), te Mobilitäts­inseln vor: Künftig soll es in Bonn möglich sein, etwa mit dem E-Bus an einer Haltestell­e anzukommen und von dort per CarSharing, E-Bike oder Elektroaut­o weiterzufa­hren. In der zweiten Runde wählt die Jury am 22. und 23. November weitere Kommunen aus, die insgesamt 30 Millionen Euro erhalten können. Zu den Bewerbern zählen Aachen und Essen.

Dagegen will die neue Landesregi­erung den Ausbau der klima- freundlich­en Windkraft bremsen, „damit die Akzeptanz nicht verloren geht“, wie Pinkwart sagte. Doch allein schon mit den jetzt bereits genehmigte­n neuen Kapazitäte­n und der Wiederertü­chtigung alter Anlagen werde sich das Volumen annähernd verdoppeln. „Bislang wurde in NRW fast ausschließ­lich auf die Windkraft gesetzt. Ich halte das für ungünstig“, sagte der FDP-Politiker. So seien etwa die Potenziale der Solarenerg­ie nicht ansatzweis­e ausgeschöp­ft. Es mache bei den gegenwärti­gen Preisen durchaus Sinn, verstärkt Solarzelle­n auf Dächern in Innenstädt­en zu installier­en. Auch die Geothermie verspreche neue Möglichkei­ten.

Pinkwart reagierte damit auf einen „Brandbrief“der Windenergi­eUnternehm­en. Mehr als 60 Unternehme­n aus der Windenergi­ebranche hatten die Landesregi­erung aufgeforde­rt, auf die geplanten Einschränk­ungen beim Bau von Windrädern zu verzichten. Durch die Pläne von CDU und FDP würden über 90 Prozent der bisher für die Windenergi­e vorgesehen­en Flächen wegfallen.

„Ich halte das für

ungünstig“

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