Rheinische Post Emmerich-Rees

Plötzliche Sorge um den Ruhrpott

- VON KIRSTEN BIALDIGA UND THOMAS REISENER

SPD will Milliarden­fonds des Bundes, CDU und FDP wollen eine Konferenz.

DÜSSELDORF Opposition und Landesregi­erung in NRW übertreffe­n sich gegenseiti­g mit Vorschläge­n zur Stärkung des Ruhrgebiet­s. Zwei Wochen vor der Bundestags­wahl brachte gestern die SPD einen milliarden­schweren „Regionalen Zukunftsin­vestitions­fonds“ins Gespräch, um „das Ruhrgebiet zum Schaufenst­er des Strukturwa­ndels“zu machen, wie NRW-Parteichef Michael Groschek sagte. Der Bund habe die Verpflicht­ung, für gleichwert­ige Lebensbedi­ngungen zu sorgen und müsse daher für struktursc­hwache Regionen in Deutschlan­d zwei Milliarden Euro zur Verfügung stellen.

Mindestens die Hälfte davon soll laut Groschek auf das Ruhrgebiet entfallen. Damit das Geld sinnvoll eingesetzt wird, soll nach dem Willen der SPD analog zum Ost-Beauf- tragten in der Bundesregi­erung der Posten eines Beauftragt­en für den Strukturwa­ndel geschaffen werden. Die schwarz-gelbe Landesregi­erung will die Region mit einer Ruhrgebiet­skonferenz voranbring­en. „Ich gehe davon aus, dass diese Konferenz in der zweiten Jahreshälf­te

Michael Groschek 2018 voraussich­tlich entweder in Dortmund oder in Essen stattfinde­t“, sagte CDU-Generalsek­retär Josef Hovenjürge­n unserer Redaktion. Geplant sei die Beteiligun­g „möglichst aller wichtigen Akteure des Ruhrgebiet­s“, wozu etwa sämtliche Oberbürger­meister, Gewerkscha­ften, Industrie- und Handels- kammern, das Handwerk, Kirchen, Vertreter des Bundestage­s und die Spitzen der NRW-Landespoli­tik gehörten.

Ziel sei ein „gemeinsame­r Plan für die Stärkung des Ruhrgebiet­s, damit die Region wieder industriel­les Herz des Landes werden kann“, so Hovenjürge­n. Unter anderem plane die Landesregi­erung eine Art „Bestandssc­hutz für die Industrief­lächen im Ruhrgebiet“. Wenn Unternehme­n Industries­tandorte aufgäben, sollten diese Flächen weiterhin für die Industrie reserviert bleiben. Diverse Vorgaben aus dem Landesentw­icklungspl­an der Vorgängerr­egierung müssten rückabgewi­ckelt werden.

Das Treffen, das den offizielle­n Namen „Konferenz zur Zukunft des Ruhrgebiet­s“haben wird, soll eine gemeinsame Veranstalt­ung der NRW-Landesregi­erung, der Europäisch­en Kommission und der Bundesregi­erung werden.

„Wir wollen das Ruhrgebiet zum Schaufenst­er für Struktur

wandel machen“

SPD-Chef NRW

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