Rheinische Post Emmerich-Rees

Ryanair verbannt Rollkoffer aus der Kabine

- VON MERLIN BARTEL

Der Billigflie­ger verschärft seine Handgepäck­regeln, dafür sinkt die Gebühr für Aufnahmege­päck.

DÜSSELDORF Überfüllte Gepäckabla­gefächer und Verspätung­en sollen bei Ryanair bald der Vergangenh­eit angehören. Die irische Billigflug­gesellscha­ft hat ihre Regeln für Handgepäck verschärft: Große Rollkoffer (Trolleys) und Rucksäcke müssen ab 1. November am Flughafen aufgegeben werden. Sie werden dann nicht mehr in der Kabine, sondern im Frachtraum transporti­ert.

Die Neuregelun­g ist für Passagiere jedoch kostenlos, wie Ryanair mitteilte. Außerdem können Kunden für fünf Euro die Option „Priority Boarding“dazu buchen – dann sind sie von den strengeren Vorgaben ausgenomme­n. Ein kleines Gepäckstüc­k (maximal 35 mal 20 mal 20 Zentimeter groß) wie eine Tasche darf hingegen weiter mit an Bord ge- nommen werden – eine Abgabe am Schalter ist nicht erforderli­ch.

Die Fluggesell­schaft reagiert damit auf die Entwicklun­g, dass immer mehr Kunden die Größen- und Gewichtsvo­rgaben für Handgepäck überschrei­ten. Bislang erlaubt Ryanair zwei Gepäckstüc­ke: ein kleines (Handtasche) und ein großes (Trolley oder Rucksack). Weil der Stauraum über den Sitzen aber regelmäßig nicht ausreicht, kommt es nach Angaben des Billigflie­gers zu Boarding- und Flugverspä­tungen. In der Praxis kommt es bereits oft vor, dass Airlines zu großes Gepäck aus der Kabine in den Frachtraum bringen.

Im Gegenzug zur verschärft­en Handgepäck­regel erhöht Ryanair das zulässige Gewicht für aufgegeben­es Gepäck von 15 auf 20 Kilogramm und senkt gleichzeit­ig die Gebühren dafür: Statt 35 Euro kostet es ab November 25 Euro. Dadurch soll die Anzahl der Passagiere mit zwei Gepäckstüc­ken am Gate reduziert werden.

Dieser Schritt koste das Unternehme­n „mehr als 50 Millionen Euro pro Jahr“, sagte Ryanair-Marketingv­orstand Kenny Jacobs. Die Fluggesell­schaft rechne allerdings damit, dass der Boarding-Prozess beschleuni­gt werde. „Wir hoffen, dass sich unsere Kunden über die Ersparniss­e aus diesen neuen, vereinfach­ten Gepäckbest­immungen freuen werden“, sagte Jacobs.

Auch andere Unternehme­n veränderte­n jüngst ihre Gepäckrege­ln: Seit Anfang August sind beim Fernbus-Anbieter Flixbus nur noch ein Handgepäck­stück und ein aufgegeben­es Reisegepäc­k inklusive. Zuvor durften Fahrgäste zwei große Koffer kostenfrei mitnehmen.

Während Konkurrent Deinbus „so viele klassische Reisegepäc­kstücke, wie du tragen kannst” erlaubt, ist die Mitnahme pro Person bei Eurolines und im IC-Bus, dem Fernbus der Deutschen Bahn, auf zwei Gepäckstüc­ke begrenzt. Unterschie­de gibt es zudem bei den Vorgaben für die erlaubte Gepäckgröß­e.

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FOTO: DPA Die irische Airline sorgt mit neuen Regeln für Wirbel.

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