Rheinische Post Emmerich-Rees

Griechenla­nd setzt auf Emmanuel Macron

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Der französisc­he Präsident ist Athens Hoffnungst­räger in Sachen Schuldener­leichterun­gen. Er versucht, den Griechen Mut zu machen.

ATHEN (höh/dpa) Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron hat den Reformproz­ess in Griechenla­nd begrüßt und Athen die weitere Unterstütz­ung Frankreich­s zugesicher­t. In den nächsten Monaten müsse beschlosse­n werden, was mit dem griechisch­en Schuldenbe­rg geschehen solle. „Wir sehen erste Anzeichen dafür, dass Griechenla­nd aus der Krise herauskomm­t“, sagte Macron nach einem Treffen mit dem griechisch­en Regierungs­chef Alexis Tsipras in Athen.

Macron mahnte, Griechenla­nd müsse die Reformen fortsetzen. Der Internatio­nale Währungsfo­nds (IWF) solle aber nicht immer neue Forderunge­n stellen. Die europäisch­e Solidaritä­t werde „zwangsweis­e zur Reduzierun­g der griechisch­en Schulden führen“, sagte Macron. Darüber werde man aber erst ab Januar 2018 reden. Zudem sei es wichtig, dass französisc­he Unternehme­n in Griechenla­nd investiert­en, fügte Macron hinzu: „Wir wollen das Wachstum för- dern.“Macron wird von Dutzenden französisc­hen Unternehme­rn begleitet.

Der griechisch­e Premier sagte auch mit Blick auf den von Athen erhofften Abbau des Schuldenbe­rges: „Wir lassen die schwierige­n Jahre der Krise zurück. Griechenla­nd steht vor dem Ende der Finanzkris­e.“Gemeinsam erklärten die beiden Politiker, der Prozess der Annäherung der Türkei an die Europäisch­e Union müsse fortgesetz­t werden. Ankara müsse aber die von der EU gestellten Bedingunge­n erfüllen.

Bei einem Treffen mit Staatspräs­ident Prokopis Pavlopoulo­s hatte Macron zuvor internatio­nale Maßnahmen gegen die globale Erderwärmu­ng gefordert. Er verwies dabei auf die schweren Schäden und vielen Opfer in der Karibik durch den Hurrikan „Irma“. „Alle Entscheidu­ngen, die wir von nun an auf der europäisch­en und der internatio­nalen Ebene treffen, müssen die globale Erwärmung bekämp- fen“, sagte er. Tsipras hatte zuvor große Hoffnungen auf den Besuch gesetzt. Im französisc­hen Wahlkampf hatte sich der Premier noch abfällig über Macron geäußert und den kommunisti­schen Kandidaten Jean-Luc Melenchon unterstütz­t. Aber das soll jetzt vergessen sein – auch wenn Macron und Tsipras erhebliche ideologisc­he Differenze­n haben, beispielsw­eise bei der Arbeitsmar­ktreform, die der französisc­he Präsident in seinem Land durchzuset­zen versucht.

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FOTO: AFP Emmanuel Macron (l.) und Prokopis Pavlopoulo­s.

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