Entbehrlich
Zum allseits beliebten Herumfrickeln an der Schule gehört auch, gelegentlich mit Nachdruck die Einführung neuer Schulfächer zu verlangen. Was hatten wir da nicht schon alles! Astronomie, Recht, Psychologie, Ernährungskunde und jetzt also Wirtschaft und Medienkompetenz. Nun ist es aber nicht Aufgabe der Schule, Detailwissen in spezialisierten Fachbereichen zu vermitteln. Vielmehr sollte den Schülern ein breites Gesamtbild präsentiert werden, das ihnen hilft herauszufinden, wo ihre Interessen liegen. Erst nach der Schule ist der Zeitpunkt gekommen, sich Spezialwissen anzueignen. Bis dahin können die nicht als eigenständiges Fach in der Schule vertretenen Wissensgebiete von den bestehenden Schulfächern problemlos abgedeckt werden, was auch schon lange geschieht: Ernährung zum Beispiel, kann im Biologieunterricht behandelt werden, Wirtschaft ist unter anderem Teilbereich der Erdkunde und Medienkompetenz kann in fast allen Fächern zum Unterrichtsthema werden. Die mit ungeheurem Aufwand verbundene Einführung neuer Fächer ist also ganz und gar entbehrlich. Zu „Vorsicht vor Untergangsphilosophen“(RP vom 19. August): Den Club of Rome als Bund neuzeitlicher Apokalyptiker zu klassifizieren und mit mittelalterlichen, religiös geprägten Endzeit-Prophezeiungen gleichzusetzen, ist nicht nur inhaltlich falsch, sondern zudem sehr befremdlich! Vielmehr erwuchs doch aus den Analysen dieses Kreises renommierter Wissenschaftler die Urform unseres heutigen Umweltbewusstseins, die ein Umdenken im Umgang mit den Ressourcen unseres räumlich begrenzten Planeten einleitete. Die Notwendigkeit, rücksichtlosem Konsum Einhalt zu gebieten, verneint der Autor, gibt es doch seiner Meinung nach die mit Absolutheitsanspruch ins Feld geführte Universallösung der Backstop-Technologien. Leider verschweigt er den Umstand, dass diese scheinbar ressourcenunabhängigen Technologien (Kernspaltungs-, Kernfusions- und Sonnenenergie) entweder große Probleme bei der Entsorgung der Abfallprodukte verursachen oder erst in ferner Zukunft zur Verfügung stehen, dabei ebenfalls nicht völlig frei von Radioaktivität sind oder der Energiegewinnungsträger auf Basis einer endlichen Ressource hergestellt wird. Probleme, die aus anderen immer knapper werdenden Ressourcen wie Trinkwasser oder Wohnraum resultieren, ganz zu schweigen von den gesellschaftlichen Problemen eines ungebremsten Wachstums der menschlichen Spezies, blendet der Autor nach kölschem Optimismus „es hätt‘ noch äwer jut jejange“völlig aus. Ein seriöser, ganzheitlicher Diskurs zu diesem Thema sieht mit Verlaub anders aus!