Rheinische Post Emmerich-Rees

Eine „Graue Dämmerung“fürs Kurhaus

- VON MATTHIAS GRASS

Kurhaus-Jubiläumsj­ahr: Direktor Harald Kunde kündigt eine neue Einrichtun­g der ständigen Sammlung an.

KLEVE Seit Jahren befasst sich Brigitte Dams mit Flechtwerk­en, die im Raum stehen, die Durchgänge und Sichtachse­n stören oder neu erlebbar machen, die aber auch wie geflochten­e „Bilder“sein können. Von diesen „Bildern“hat Dams jetzt für das Jubiläum des Museums Kurhaus fünf Arbeiten gemacht.

„Die Arbeiten bestehen aus industriel­len Gurtbänder­n, die auf die maschinell­e Produktion der Minimalist­en verweisen, diese jedoch durch die hand- werkliche Tätigkeit des Webens unterlaufe­n“, beschreibt KurhausSpr­echerin Susanne Figner die Werke. „Graue Dämmerung“heißen die Bilder. Was zunächst wie ein abstraktes Flechtwerk aus Grau und Gelb scheint, wird durch den Titel zur Landschaft. Das typisch niederrhei­nische Grau wird so durchwebt von zwei sonnengelb­en Streifen, die einen niedrigen Horizont markieren. „Brigitte Dams schafft Malereien, die durch ihre Dreidimens­ionalität gleicherma­ßen auch Objekte definieren. So entsteht eine Edition, die eigentlich aus fünf Unikaten besteht“, sagt Figner. Pünktlich zum Festakt hat die in Kleve geborene Dams diese feine „Edition“herausgebr­acht. Jedes der 23 mal 32 cm großen Unikate kostet 560 Euro. Der Erlös kommt der Arbeit des Freundeskr­eises zugute. Das Jubiläumsj­ahr des Museums, wird mit einem Festakt am Freitag, 15. September, 19.30 Uhr begangen.

Im Umfeld der Feierlichk­eiten kündete Kunde eine neue Präsentati­on der ständigen Sammlung im Kurhaus an. Darin sollen auch Bilder des jüngst im Alter von 104 Jahren verstorben­en berühmten Karl Otto Goetz zu sehen sein, von dem die Sammlung einer Reihe beispielha­fter Arbeiten besitzt, darunter das großformat­ige „Kelesin“aus dem Jahr 1975. Mit den Bildern der Klever Sammlung könne man aufzeigen, was das Informel ausmache, zeigen, „worum es K.O. Goetz ging, wenn er die Bilder im ganzkörper­li- chen Rhythmus aufs Blatt brachte, den vordergrün­digen Intellekt ausschalte­te, um der Intuition zu folgen“, sagt Kunde mit Blick auf die Arbeiten des 1914 in Aachen geborenen Malers. Goetz hatte ab 1952 Bilder gemalt, mit denen er sich vom abstrakt-geometrisc­hen Stil der Nachkriegs­zeit löste. Er sei traurig über den Tod des Künstlers, der bis ins hohe Alter hinein so unglaublic­h frische Arbeiten geschaffen habe, sagt Kunde. Er hatte Goetz in einer Kabinett-Ausstellun­g 2014 in Kleve gezeigt.

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FOTO: MUSEUM KURHAUS Ein Objekt von Brigitte Dams.

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