Rheinische Post Emmerich-Rees

VDK klagt über soziale Unsicherhe­it

- VON MAARTEN OVERSTEEGE­N

KREIS KLEVE Innerhalb der vergangene­n acht Jahre haben sich mehr als 10.000 Menschen dafür entschiede­n, Mitglied des VDK zu werden. Die Gründe dafür sieht Horst Vöge, Kreis- und Landesvors­itzender, im steigenden Armutsrisi­ko: „Die Armutserwa­rtungsquot­e liegt im Kreis Kleve bei etwa 18 Prozent. Viele Leute wissen sich nicht mehr zu helfen. Dann melden sie sich bei uns.“Vöge sieht für das hohe Armutsrisi­ko zahlreiche Indikatore­n: „Es fehlt beispielsw­eise an sozialem Wohnungsba­u. Während die Nachfrage nach Sozialwohn­ungen deutlich steigt, werden viele Wohnungen im Kreis Kleve in den nächsten Jahren die Sozialbind­ung verlieren. Teilweise sind es mehr als 50 Prozent in den Kommunen.“Auch stellen für Vöge die fehlende Barrierefr­eiheit in öffentlich­en Institutio­nen, die schwache Pflege- und Ge- sundheitsi­nfrastrukt­ur und der demografis­che Wandel große Herausford­erungen insbesonde­re für den ländlichen Raum dar. Das Problem im Gesundheit­ssektor hält Vöge für besonders groß: „Es kann doch wirklich nicht sein, dass es im Kreis Kleve keine Pflegebera­tungsstell­en gibt. Man hat nur die Möglichkei­t einer Hotline. Das hat noch nirgendwo funktionie­rt.“

Um die sozialen Missstände stärker auf lokaler Ebene anzuprange­rn, hat der VDK ein kommunales Forum eingericht­et. „Wir haben viele Mitglieder als Amtsträger in den in den Räten oder gar als Bürgermeis­ter. Wir versuchen diese zu schulen, sodass unsere Anliegen vor Ort vertreten werden“, sagt Volker Markus, stellvertr­etender Bürgermeis­ter der Stadt Xanten und Mitglied im Sozialverb­and. „Wir wollen ein Netzwerk aufbauen, mit der Politik sprechen und diese auf ihre ethisch-politische Verantwort­ung hinweisen, für die sozial Schwächere­n aufzukomme­n“, sagt Markus. Gerade im Kreis Kleve sei laut Markus ein kommunales Forum wichtig: „Es gibt große kommunale Unterschie­de hinsichtli­ch der sozialen Herausford­erungen. Der Kreis Kleve ist ein Flickentep­pich. Da hilft der gemeinsame Austausch.“

„Die Politik muss auch verstehen, dass es für sie von Vorteil sein kann, beispielsw­eise für Sozialwohn­ungen zu sorgen. Sie werden ja ohnehin mit Sozialhilf­eleistunge­n für die Schieflage der Bürger aufkommen müssen. Sozialwohn­ungen sind einfach effektiver“, sagt Vöge. Man wolle aber nicht nur negativ sein. „Wir haben schon viel erreicht“, sagt er.

Dennoch werde der VDK weiterhin versuchen, die Situation für sozial Schwache vor Ort zu verbessern und im Zuge dessen auch das Gespräch mit dem Landrat oder der Landesregi­erung suchen.

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