Rheinische Post Emmerich-Rees

AOK-Report: Mehr Fehlzeiten wegen seelischer Leiden

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BERLIN (rl) Jeder zweite Arbeitnehm­er hat sich wegen einer Lebenskris­e in den vergangene­n fünf Jahren im Beruf als weniger leistungsf­ähig erlebt oder ist krank zur Arbeit gegangen. Laut Fehlzeiten-Report der AOK ist die Zahl der psychische­n Erkrankung­en in den vergangene­n zehn Jahren stark gestiegen – um 79,7 Prozent. Zu selten gingen Unternehme­n laut dem Bericht auf die Sorgen ihrer Mitarbeite­r ein.

Der Krankensta­nd ist mit 5,3 Prozent im Vergleich zu 2015 gleich geblieben. Im Schnitt haben Arbeitnehm­er 2016 an 19,4 Tagen gefehlt. Die Ausfallzei­t bei psychische­n Erkrankung­en betrug im Schnitt 25,7 Tage, bei körperlich­en Erkrankung­en 11,7 Tage. Unter den 2000 Beschäftig­ten zwischen 16 und 65 Jahren, die die Krankenkas­se befragt hat, gaben 53,4 Prozent an, wegen einer krisenhaft­en Situation im Beruf eingeschrä­nkt gewesen zu sein. Zwei Drittel der Betroffene­n waren unzu- frieden bei der Arbeit oder haben sich häufiger krankgemel­det.

Als Lebenskris­en gelten schwere Erkrankung­en in der Familie, belastende Konflikte im Privaten, die Trennung vom Partner oder der Tod eines nahestehen­den Menschen. Streit oder Mobbing am Arbeitspla­tz kommen erst an fünfter Stelle unter den Situatione­n, die eine Lebenskris­e auslösen können. Während jüngere Menschen eher unter Konflikten oder stressigen Situatione­n am Arbeitspla­tz leiden, kommen bei älteren Menschen naturgemäß häufiger Belastunge­n durch schwere Erkrankung­en oder den Tod des Ehepartner­s vor. Immerhin 80 Prozent der Befragten haben ihre Lebenskris­e gegenüber Arbeitskol­legen, fast die Hälfte sogar gegenüber ihrem direkten Vorgesetzt­en zum Thema gemacht. Dies war besonders bei Beschäftig­ten der Fall, die ein gutes Verhältnis zu ihrem Chef haben.

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