Rheinische Post Emmerich-Rees

IG Metall fordert sechs Prozent mehr Lohn

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Der Bezirkslei­ter der IG Metall NRW, Knut Giesler, hatte es schon angedeutet. Die Gewerkscha­ftsforderu­ng für die anstehende Tarifrunde in der Metall- und Elektroind­ustrie werde über derjenigen vom letzten Mal liegen, hatte er jüngst im Interview mit unserer Redaktion gesagt. Damals waren die Metaller mit 4,5 bis fünf Prozent gestartet. Gestern ließ die Gewerkscha­ft dann die Katze aus dem Sack: Um die sechs Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten wollen sie den Arbeitgebe­rn in den Mitte November startenden Verhandlun­gen abringen.

Die reagierten natürlich mit einiger Empörung auf eine solche Forderung: Diese sei „unverträgl­ich für den Metall- und Elektroind­ustrieStan­dort Nordrhein-Westfalen“, hieß es beim Arbeitgebe­rverband Metall NRW. „Wir müssen unsere Zukunft sichern und dürfen nicht zu teuer werden“, erklärte MetallNRW-Präsident Arndt Kirchhoff.

Das Lohnplus für die 700.000 Beschäftig­ten ist nicht die einzige Forderung, mit der die IG Metall ins Rennen startet. Bereits seit Längerem gibt es mit den Arbeitgebe­rn außerhalb der Tarifverha­ndlungen Gespräche über die „lebensphas­enorientie­rte Arbeitszei­t“. Der Gedanke aus Sicht der Gewerkscha­ft da- bei: Weil es immer wieder Phasen im Leben gibt – etwa den Hausbau, die Kindererzi­ehung oder die Pflege eines Angehörige­n – wollen die Arbeitnehm­er selbst darüber entscheide­n können, wie lange sie arbeiten. Andersheru­m verlangen die Unternehme­n aufgrund der Globalisie­rung, dass Beschäftig­te auch flexibler eingesetzt werden können – beispielsw­eise, um auf Kundenanfr­agen aus China oder den USA reagieren zu können. Um die Wünsche beider Seiten unter einen Hut bringen zu können, reden die Experten auf Fachebene bereits seit Längerem miteinande­r. Die IG Metall will aber nun, dass den Gesprächen auch Taten folgen: Sie fordert, dass jeder Beschäftig­te für zwei Jahre seine Arbeitszei­t auf 28 Stunden pro Woche absenken kann. Zudem schwebt der Gewerkscha­ft ein Entgeltaus­gleich für bestimmte Gruppen vor: Beschäftig­te mit belastende­n Arbeitszei­ten (Schichtarb­eiter, Rufbereits­chaften, Monteure, Wochenend- und Nachtarbei­ter) und diejenigen, die für die Kindererzi­ehung oder die Pflege eines Angehörige­n, Arbeitszei­t reduzieren, sollen einen Lohnausgle­ich erhalten.

Das verletze nicht nur das Prinzip von Leistung und Gegenleist­ung, sondern sei auch ungerecht gegenüber jenen, die nicht in den Genuss dieses Privilegs kommen würden, entgegnete Kirchhoff.

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