Rheinische Post Emmerich-Rees

„Ocean’s Eleven“mit Rennautos

- VON MATTHIAS VON VIERECK

Steven Soderbergh kehrt mit der Gaunerkomö­die „Logan Lucky“zurück.

Eigentlich hatte Steven Soderbergh dem Kino Adieu gesagt. Es ist vier Jahre her, dass sich der Regisseur („Ocean’s Eleven“) öffentlich von der großen Leinwand verabschie­dete. Der heute 54-Jährige wollte sich dem Fernsehen widmen. In seiner Auszeit arbeitete Soderbergh an TVSerien wie „The Knick“. Nun aber folgt der Rücktritt vom Rücktritt.

Soderbergh, der zu den ganz wenigen amerikanis­chen Filmemache­rn gehört, denen es immer wieder gelingt, die Stärken eines breitenwir­ksamen Hollywoodk­inos mit den Vorteilen des kleinen, unabhängig­en US-Films zu vereinen, kehrt auf die Kinoleinwa­nd zurück. Dass er sich dabei von starken Schauspiel­ern wie Bond-Darsteller Daniel Craig, Channing Tatum und Adam Driver flankiert weiß, macht die Rückkehr leichter. Es geht um einen gekonnt inszeniert­en und spannend erzählten Raubzug in einem uramerikan­ischen Teil der Vereinigte­n Staaten.

Im Mittelpunk­t von „Logan Lucky“stehen die Brüder Jimmy (Tatum) und Clyde (Driver). Beide haben es nicht leicht; immer wieder ist im Film von einem Fluch die Rede, der auf der Familie aus West Virginia laste. Während Jimmy getrennt von seiner Frau lebt und sich mehr schlecht als recht behauptet, büßte Clyde bei einem Einsatz im Irak gar einen Großteil des linken Armes ein. Der Barkeeper trägt seither eine Prothese, die noch eine Rolle spielen soll in diesem Gaunerstüc­k voller Überraschu­ngen.

So misslich die Lage aber auch ist, irgendwie geht es für die Logans immer weiter. Jimmy verfällt auf eine, zunächst völlig verrückt und gänzlich unrealisie­rbar anmutende Idee: Ausgerechn­et bei einem der größten Autorennen der USA will Jimmy zuschlagen, es geht um einen unterirdis­chen Tresor, in dem die Tageseinna­hmen gesichert werden. Alleine freilich mag das zwar entschloss­ene, jedoch leicht naive Brüderpaar nicht agieren, fachmännis­chen Beistand holt man sich schließlic­h bei einem berühmt-berüchtigt­en Safeknacke­r (Craig).

„Logan Lucky“ist ein Film mit vielen Stärken. Soderbergh erweist sich als Stilist und Farbmagier. Einen so quietschbu­nten, so eingängige­n wie klugen Film findet man selten. Der Rücktritt vom Rücktritt hat sich gelohnt. Logan Lucky, USA 2017 – Regie: Steven Soderbergh mit Channing Tatum, Adam Driver, Daniel Craig, Seth MacFarlane, Katie Holmes, Hilary Swank 119 Min.

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FOTO: DPA Die Bangs (v.l.): Fish Bang (Jack Quaid), Sam Bang (Brian Gleeson) und Joe Bang (Daniel Craig) in „Logan Lucky“.

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