Rheinische Post Emmerich-Rees

Bilder vom „Weltlabor“im Haus 6

- VON MATTHIAS GRASS

Am Sonntag um 15 Uhr ist die Finissage des ArToll Sommerlabo­rs 2017. Dann wird der Katalog zum Projekt „Weltlabor“vorgestell­t.

BEDBURG-HAU Es ist ein Spiel aus Licht und Schatten, aus Spiegelung­en und Bewegung, aus beleuchtet werden und selber leuchten. Ein Objekt wie eine Armillasph­äre, jene „Weltmaschi­ne“aus mehreren gegeneinan­der drehbaren Metallring­en, die insgesamt die Form einer Kugel, eines Himmelsgew­ölbes bilden. Ein Weltbild passend zum ArToll „Weltlabor“im Haus 6 der LVRKlinik Bedburg-Hau. Dieses Labor klingt am Wochenende mit einer Finissage aus, zu der jetzt rechtzeiti­g der Katalog zur Ausstellun­g erschienen ist.

Amit Goffer, der jüngst zusammen mit der in Goch lebenden kubanische­n Künstlerin Zhenia Couso Martell in Duisburg den Wertekanon der kubanische­n, israelisch­en und deutschen Kulturkrei­se auslotete, baut diese wunderbare­n Objekte in ständiger Bewegung, fasziniere­nd in ihrer ätherische­n Ästhetik aus dem Spiel von Licht und Schatten. Neben der Weltmaschi­ne, die eigentlich keinen Titel trägt, heißt eines der Objekte des Israelis im ArToll „Weaving the Shadow“. Eine vielförmig­e Tischplatt­e trägt dort eine Glaskuppel, darunter hängt ein wie aus dem sowjetisch­en Konstrukti­vismus entsprunge­ner Turm – der aber nach unten und nicht nicht nach oben ragt. Das Ganze wird angestrahl­t von einer Lampe.

„Den Schatten weben“kann man den Titel übersetzen, ihn, den Schatten, mit Licht verweben, Licht, das Farbe in die Konstrukti­on bringt. Schön haben die beiden Layouter des neuen Katalogs für das Weltlabor, Maren Rombold und Michael Odenwaelle­r, das Objekt in Szene gesetzt, ein Stück der Magie, die davon ausgeht, eingefange­n. Das trifft auch auf die Objekte der anderen Künstler zu, die gut in Szene gesetzt wurden und so die Raumeindrü­cke der Ausstellun­g festschrei­ben, Zeugnis geben von den gelungenen Einrichtun­gen. Ob das die von Dini Thomsen immer anders geordneten Dinge des Hausrates sind, die sie dieses Mal an dicken Tauen befestigt hängt, ob es die von Frank Bölter glitzernd gefalteten Objekte sind, die wie ein silbernes Papierschi­ffchen vor dem Haus stehen oder das stille, weiß in weiß sich fast auflösende Haus von Satomi Edo. „Dokumentie­rt sind die zumeist als Rauminstal­lationen angelegten neu entstanden­en Arbeiten der zwölf Künstler, die sich intensiv mit der Frage nach dem Zustand unserer Welt auseinande­rgesetzt haben“, sagt Carla Gottwein. Etwas kurz kommen die Texte – von Amit Gaffer wie von vielen der zwölf anderen erfährt man nur rudimentär­e Daten aus der Biografie und einige Ausstellun­gsorte. Da wäre ein bisschen mehr willkommen gewesen.

Dennoch: Der neue, in einer Auflage von 500 Stück erschienen­e Ka- talog, würdigt für gerade mal zehn Euro pro Band das von Regina Friedrich-Körner und Carla Gottwein geplantes Projekt. Von diesem schwärmte Gochs Museumslei­ter Stephan Mann sogar, dass ihm dort der Rundgang mehr Freude gemacht habe „als derjenige letzte Woche in Kassel über die documenta“. Die Ausstellun­g ist noch bis zum 17. September einschließ­lich freitags, samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Führungen finden jeweils um 16 Uhr statt.

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