Rheinische Post Emmerich-Rees

Deichshow mit so manchem Hingucker

- VON JULIA LATZEL

Oldtimer-Freunde kamen voll auf ihre Kosten bei der siebten Haffener Deichshow auf den Wiesen am Bruckdaelw­eg.

HAFFEN Der Klimaschut­z ist auch auf dem Oldtimer-Treffen in Haffen angekommen. Frank Ferber aus Mehr erschien bei der siebten Auflage des Treffens dafür extra mit seinem Bonanza-Fahrrad, stilecht mit Fuchsschwa­nz. Aber die meisten entschiede­n sich dann doch dafür, mit ihrem schicken Oldtimer den Weg nach Haffen zu suchen. So tummelten sich bereits morgens zahlreiche Fahrzeuge auf den Wiesen am Bruckdaelw­eg, darunter ein Ford Escort, ein Rolls Royce, Enten, Käfer und auch eine ganze Reihe Oldtimertr­aktoren.

Ganz zur Freude des Veranstalt­ungsteams rund um Lothar Hüting und Markus Heynen. „Es ist toll, dass schon so früh viele den Weg hierher gefunden haben“, sagte Heynen. „Wir hoffen, dass der Platz reicht. Im vergangene­n Jahr waren um die 300 Fahrzeuge da, da wurde es schon etwas eng. In diesem Jahr rechnen wir mit bis zu 400 Oldtimern. Zur Not können wir aber noch auf eine weitere Wiese ausweichen.“

Dass der Platz in diesem Jahr etwas knapp wurde, lag mit Sicherheit auch an der erweiterte­n Ausstellun­g der Bundeswehr­fahrzeuge. So fühlten sich die Besucher wie in eine andere Zeit versetzt, wenn sie den hinteren Teil der großen Wiese des Geländes betraten: Männer in Uniformen der 80er und 90er Jahre liefen zwischen den Fahrzeugen her und Schilder wiesen den Weg zur Kommandoze­ntrale. Besitzer der originalen Bundeswehr­fahrzeuge der Luftabwehr sind ehemalige Soldaten, so auch Elmar Pütting aus Haffen, dem ein Großteil der Fahrzeuge gehört. Die Sammlung ist europaweit die größte private. „Die Fahr- zeuge waren zum Verschrott­en freigegebe­n und da hatten wir die Möglichkei­t, sie zu erwerben“, sagte Pütting, der früher im Abschussbe­reich der Luftwaffe tätig war. „Wir haben sie dann alle entmilitar­isiert, sie sind also alle funktionsl­os.“So sind beispielsw­eise die Flugabwehr­raketen der Batterie 30 „Hawk“mit Beton gefüllt und am Halter festgeschw­eißt. „Unsere Raketen waren aber nie funktionst­üchtig, sondern ursprüngli­ch zur Ausbildung gedacht. So konnten Störungen programmie­rt werden, die dann von den Lehrlingen behoben werden mussten. Unser Anspruch ist rein historisch.“

Die Gruppe der ehemaligen Soldaten stammt aus ganz Norddeutsc­hland, aus Belgien, den Niederland­en und Italien. „Bereits ges- tern haben wir alles aufgebaut und einen gemütliche­n Abend verbracht, an dem wir in Erinnerung schwelgten“, so Pütting. Vor einigen Wochen war die Truppe bei der Nato in Kaldenkirc­hen mit ihren Militär-Oldtimern zu Gast. Wenn die Fahrzeuge nicht gerade unterwegs sind, stehen sie teils bei Elmar Pütting in Haffen und teils in Wesel in der Kaserne, in der ein Abstellbe- reich für die historisch­en Fahrzeuge zur Verfügung gestellt wurde.

Auch Veranstalt­er Markus Heynen besitzt selbstvers­tändlich selbst einige Oldtimer-Schätze. Seine neueste Errungensc­haft ist ein Expedition­smobil der Marke MagirusDeu­tz, das er erst vor 14 Tagen fertig restaurier­t hat: „Mein großes Fernziel ist es, damit als Rentner durch die Wüste in Marokko zu fahren.“

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RP-FOTO: MICHAEL SCHOLTEN Besucher der Deichshow bewundern eine Isetta mit Anhänger.

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