Rheinische Post Emmerich-Rees

Emmerich entdeckt Schwake neu

- VON MONIKA HARTJES

Am Samstag, 30. September, findet ein kleines Carillon-Konzert mit offenem Singen auf dem Aldegundis-Vorplatz statt.

EMMERICH Fröhlich klangen am Mittwochab­end verschiede­ne Lieder des Benediktin­erpaters Gregor Schwake in plattdeuts­cher Sprache durch das Pfarrheim St. Aldegundis. Schwake wurde am 15. April 1892 in Emmerich geboren und starb am 13. Juni 1967 in der Abtei Gerleve. Rund ein Dutzend Sängerinne­n und Sänger übten diese für ein Glockenspi­el-Konzert mit offenem Singen ein.

„2017 ist ein besonderes Jahr mit verschiede­nen Jahresgedä­chtnissen“, sagte Johannes Pickers, Großneffe des Paters, der das Konzert initiierte und bei der Probe dabei war. „Vor 125 Jahren wurde er geboren, vor 100 Jahren zum Priester geweiht und vor 50 Jahren starb er.“Anlässlich dieser Jahrestage wollte er „auch etwas zum Gedenken nach Emmerich bringen.“

So findet am Samstag, 30. September, um 11.30 Uhr ein kleines Carillon-Konzert mit offenem Singen auf dem Aldegundis-Vorplatz statt – mit Liedern von Pater Gregor. Das Glockenspi­el bedient James Schäfer, städtische­r Glockenspi­eler in Münster. „Dort gibt es ein Glockenspi­el im Stadthaust­urm, 105 Stufen führen dahin“, erzählte er. Bei der Probe am Mittwoch begleitete er die Lieder auf dem Klavier, zuvor hatte aber schon einmal auf dem Übungsgloc­kenspiel im Pfarrheim das Spielen auf dem Emmericher Instrument geprobt, weil es anders gespielt wird.

Der Postbeamte im Ruhestand hatte in seinem ganzen Leben mit Musik zu tun. Es begann klassisch mit der Blockflöte, mit Gitarre und Klavier und mit 13 Jahren nahm Schäfer Orgelunter­richt, wurde mit 15 Jahren Organist in Münster. Der 66-Jährige ist ebenso Chorleiter wie sein Vater Hans, der den „Plattdüske Singekrink“, den plattdeuts­chen Singkreis“, leitete. Weil er seinen Vater oft begleitete, hat er mit den meist im westfälisc­hen Platt geschriebe­nen Liedern des Paters keine Probleme. Er entdeckte, dass in diesem Jahr der Todestag von Pater Gregor war und gab im Juni ein Glo- ckenspiel-Konzert mit seinen Liedern in Münster. Durch Kontakte zu Johannes Pickers und dem Emmericher Kantor Stefan Burs, der ebenfalls die Probe besuchte, kam es zu dem Konzertter­min.

„Andere Menschen froh machen“, das war das Lebensmott­o des Paters. So schrieb er viele Lieder, die zum gemeinsame­n Singen animierten. „Wilkuemen“(Willkommen), „De Dissel“(Die Distel), „De Köster“(Der Küster), „Möderken“(Mütterchen) oder „Ne kleine Handfull Frei- de“(Freude) konnten von den Sängern schon sehr schnell mitgesunge­n werden, weil die Melodien recht einfach sind. Im „Emmerich-Lied“zeigt sich die Verbundenh­eit des Paters mit seiner Heimatstad­t auch im Refrain: „Da ist mein liebes altes Emmerich, das mir Gott zur Heimat gab, des Niederrhei­nes vielgerühm­te Zier, die ich ins Herz geschlosse­n hab.“Das „Vader onser, liewen Heer“(Vater unser) war den meisten bekannt, weil es unter anderem in der jährlich stattfinde­nden Karne- valsmesse auf Plattdeuts­ch gesungen wird. „Viele Lieder sind neu für uns, aber gut zu singen. Das Konzert ist eine sehr schöne Idee“, sagten Annemarie Meier und Lucia Hack, die beide auch im Kirchencho­r aktiv sind.

Damit möglichst viele mitsingen können, hat Johannes Pickers Liederbüch­er erstellt mit den Melodien und Texten in Plattdeuts­ch und Hochdeutsc­h. Er hofft beim Konzert am 30. September auf viele Mitsänger vor der Aldegundis­kirche.

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RP-FOTO: VAN OFFERN James Schäfer am Klavier: Der städtische Glockenspi­eler aus Münster übte mit den Emmericher­n schon einmal einige Lieder von Schwake. Natürlich sind sie auf Plattdeuts­ch. Beim offenen Singen gibt es sie auch auf Hochdeutsc­h.
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FOTO: ARCHIV Pater Georg Schwake (†), Geistliche­r und Musiker aus Emmerich

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