Rheinische Post Emmerich-Rees

Gabel ist keine Burger-Pflicht

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Der Trend zu gehobener Burger-Küche brachte im Bekanntenk­reis eine alte Frage auf: Darf ich so ein Frikadelle­nbrötchen im Restaurant notfalls mit der Hand essen?

Nun: Zum Essen mit den Händen haben Benimm-Ratgeber einiges zu sagen. Laut Knigge ist das nur noch bei wenigen Speisen ausdrückli­ch erlaubt – Artischock­en etwa, denen die Blätter herzloserw­eise einzeln ausgerisse­n werden. Hühnerbein­e dagegen sollen – vor allem in besseren Restaurant­s – schön auf dem Teller bleiben und mit Besteck zerteilt werde. Auch Riesenkrab­ben werden nicht mit den Fingern gepult. Beim Hummer machen es viele Küchen dem Gast leicht, das Meerestier kommt oft aufgeschni­tten und mit geöffneten Scheren auf den Tisch – das Fleisch kann dann schlicht mit Besteck gegessen werden.

In schwierige­ren Fällen muss der Gast auch mit Hummergabe­l und Hummerzang­e zu Werke gehen, mit der unter anderem die Scheren aufgebroch­en werden. Einige Teile werden beim Essen in die Hand genommen, die Beine werden auch mit der Hand abgetrennt. Wasser zum Säubern der Hände gibt es normaler- weise dazu. An Pizza übrigens scheiden sich die Geister. Viele vierteln oder achteln sie und essen die Stücke mit der Hand – andere argumentie­ren, das sollte auf die Stehpizzer­ia an der Ecke beschränkt sein. Tröstlich ist der Gedanke, dass man in richtig vornehmen Restaurant­s eher selten Pizza ordert und in den anderen keine Variante so richtig falsch ist.

Und was ist nun mit den Burgern? Die dürfen Sie gern mit der Hand essen, auch wenn sie nicht in der Pappschach­tel serviert werden. Wir raten aber, vorsichtig zu testen, ob sie es ohne Ketchup-Käse-ZwiebelMas­saker auf Tisch, Hemd und Hose schaffen. Sonst säbeln sie lieber vorsichtig mit Messer und Gabel, was oft ungefährli­cher ist. Und bestellen Sie beim ersten Date was anderes!

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