Rheinische Post Emmerich-Rees

Nahles: „Ab morgen kriegen sie in die Fresse“

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BERLIN (jd) Die neue SPD-Fraktionsc­hefin Andrea Nahles hat gestern kurz nach ihrer Wahl mit einem scharfen Angriff auf die Union für Aufsehen gesorgt. Auf die Frage, wie sie sich als Arbeitsmin­isterin bei ihrer letzten Kabinettss­itzung gefühlt habe, sagte Nahles: „Ein bisschen wehmütig“und schob dann mit breitem Lachen hinterher: „Und ab morgen kriegen sie in die Fresse.“

Später bekräftigt­e sie ihre Äußerung vor laufenden Kameras, Nahles gibt damit den Ton einer harten Opposition­sführerin vor. Das langfristi­ge Regierungs­ziel will sie dennoch nicht aus den Augen verlieren. „Wir gehen nicht in die Opposition, um in der Opposition zu bleiben“, sagte die 47-Jährige nach der Fraktionss­itzung im Reichstags­gebäude.

Ihre Genossen schwor sie dabei auf Erneuerung ein. Die SPD müsse deutlicher machen, wie es im Land gerechter zugehen soll, damit Menschen in ländlichen Regionen wie- der Mut fassen. Weitere Schwerpunk­te der Fraktionsa­rbeit würden die Sicherheit­spolitik und Europa. Alle Themen müssten europäisch mitgedacht werden, sagte Nahles.

Die aus der Eifel stammende Parteilink­e sieht derzeit aber keine Annäherung­smöglichke­it an die Linksparte­i. Überhaupt wollte sie von einem Rechts-links-Schema nichts wissen. Sie selbst sei Generalist­in und werde die Fraktion integrativ führen, bekräftigt­e Nahles. Ihr Arbeitsmin­isterium soll Familienmi­nisterin Katarina Barley (SPD) bis zur Regierungs­bildung führen. Nahles erreichte mit rund 90 Prozent der Stimmen ein gutes Ergebnis. Carsten Schneider, der als Parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer ihre rechte Hand in der Fraktion sein wird, bekam mit knapp 77 Prozent deutlich weniger Zustimmung, was vor allem auf interne Querelen um den Posten im Vorfeld der Abstimmung zurückzufü­hren ist.

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