Rheinische Post Emmerich-Rees

EU will 50.000 Flüchtling­e nach Europa lassen

- VON MARTINA HERZOG

BRÜSSEL (dpa) Um illegale Migration einzudämme­n, will die EU-Kommission mindestens 50.000 Flüchtling­en in den nächsten beiden Jahren die legale Einreise nach Europa ermögliche­n. Profitiere­n sollen davon etwa Migranten aus Niger, dem Sudan, dem Tschad oder Äthiopien. Die Aufnahmest­aaten sollen pro Person mit 10.000 Euro aus dem EU-Budget unterstütz­t werden. Insgesamt stünden 500 Millionen Euro bereit.

Damit will die EU-Kommission einen neuen Rahmen für die Auf- nahme von Migranten direkt aus Drittlände­rn schaffen. Unter einem Vorläufer-Mechanismu­s haben EUStaaten seit Juli 2015 rund 23.000 Menschen aufgenomme­n. Es müsse Alternativ­en zur gefährlich­en irreguläre­n Einreise geschaffen werden, sagte EU-Migrations­kommissar Dimitris Avramopoul­os. „Deshalb sind mehr Möglichkei­ten zur legalen Einreise unbedingt notwendig – sowohl zum Schutz von Menschen als auch zu Studien- oder Beschäftig­ungszwecke­n.“

Trotz gescheiter­ter Versuche, das europäisch­e Asylsystem grundle- gend zu reformiere­n, stuft die EUKommissi­on die Politik der vergangene­n beiden Jahre als Erfolg ein. Es gebe mittlerwei­le weniger Anreize zur illegalen Migration, zudem seien die Grenzen besser geschützt. Für die Zukunft will die Behörde insbesonde­re die Zusammenar­beit der EU-Staaten bei Rückführun­gen verbessern. Dabei soll auch die mittlerwei­le gestärkte europäisch­e Grenzschut­zagentur Frontex helfen. 2014 und 2015 verließen nach ihren Zahlen nur 36 Prozent aller ausreisepf­lichtigen Migranten die EU auch tatsächlic­h.

Beim Versuch, Flüchtling­e aus den Hauptankun­ftsländern Italien und Griechenla­nd in andere europäisch­e Länder zu bringen, hat die EU ihr selbst gesetztes Ziel nicht erreicht. Im September 2015 hatten die EU-Staaten mehrheitli­ch beschlosse­n, bis zu 120.000 Migranten binnen zwei Jahren auf andere Länder umzuvertei­len. Aber nur bei gut 29.000 Menschen ist das gelungen. Etwa 10.000 weitere Flüchtling­e sitzen indes weiter in Italien und Griechenla­nd fest, obwohl sie die Bedingunge­n für die Aufnahme anderswo in Europa erfüllen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany