Rheinische Post Emmerich-Rees

Das Spektakel kehrt nach Köln zurück

- VON PATRICK SCHERER

Vor 25 Jahren empfing der 1. FC Köln letztmals ein Team zu einem Europapoka­lspiel. Heute ist es gegen Roter Stern Belgrad wieder so weit. Seit 1992 hat sich viel verändert, es gibt aber auch eine sportliche Parallele.

KÖLN 82 Minuten sind gespielt an diesem 15. September 1992, als Frank Ordenewitz den Ball irgendwie über die Torlinie bringt. Es ist das 2:0 im Hinspiel der ersten Runde im Uefa-Pokal gegen Celtic Glasgow. Niemand ahnt, dass es das letzte Kölner Tor im Europapoka­l für 25 Jahre bleiben wird. Zwei Wochen später verliert der Effzeh in Schottland mit 0:3 und verabschie­det sich für ein Vierteljah­rhundert von der internatio­nalen Bühne. Heute Abend (19 Uhr, Sport1) kehrt das Spektakel nach Köln zurück. Viel

„Es ist eine neue Mög

lichkeit, weiter am Positiven zu arbeiten“

Peter Stöger hat sich seit Ordenewitz’ Tor verändert. Das Müngersdor­fer Stadion wurde umgebaut und heißt RheinEnerg­ie-Stadion, der Uefa-Pokal wurde reformiert und heißt Europa League. Und der Gegner heißt nicht Celtic Glasgow, sondern Roter Stern Belgrad. Zudem waren 13 Spieler im aktuellen Kader noch gar nicht geboren, als die Kölner letztmals im Europapoka­l antraten.

Es gibt aber auch eine Parallele: Köln stand damals wie heute in der Fußball-Bundesliga auf dem letzten Tabellenpl­atz. In der Saison 1992/93 holte der Effzeh aus den ersten sieben Ligaspiele­n nur einen Punkt, in dieser Spielzeit ist es ein Zähler nach sechs Partien. Was den Kölnern Hoffnung machen darf: Nach dem Sieg gegen Celtic ging es in der Liga mit drei Siegen in fünf Spielen bergauf. Köln beendete die Runde 1993 schließlic­h auf dem zwölften Platz.

In den Spielen gegen Glasgow saß der 2010 gestorbene Jörg Berger auf der Bank. Die Kölner Verantwort­li- chen hielten trotz sportliche­r Krise (auch im DFB-Pokal schied Köln gegen den MSV Duisburg aus) zunächst am Trainer fest, entließen ihn schließlic­h nach zwei Niederlage­n zum Auftakt der Rückrunde.

Dass dieses Schicksal auch dem derzeitige­n Coach Peter Stöger blühen könnte, ist derzeit schwer vorstellba­r. Auf der Hauptversa­mmlung beschwor Geschäftsf­ührer Jörg Schmadtke erneut den Zusammenha­lt im und um den Verein. Er habe Vertrauen in die handelnden Personen, und das erwarte er auch von Mitglieder­n und Fans.

Eigentlich hätten die Spiele in der Europa League Feiertage werden sollen. Die Gesamtsitu­ation lässt ei- nen eintägigen Ausflug in die Unbeschwer­theit aber nicht zu. Nach dem ersten Punktgewin­n der Saison beim 0:0 in Hannover ist das Spiel gegen Belgrad vielmehr Mittel zum Zweck. „Es ist eine neue Möglichkei­t, weiter am Positiven zu arbeiten und das Selbstvert­rauen weiter aufzubauen“, sagt Stöger.

Nach der Niederlage beim Gruppenfav­oriten FC Arsenal (1:3) rechnet sich der Effzeh gegen Belgrad aber auch aus, seine Ausgangsla­ge in der Gruppe zu verbessern – allerdings ohne die Serben zu unterschät­zen. „Sie beherrsche­n ihre Liga, spielen technisch guten Fußball und haben Qualität bei Standards“, sagt Stöger: „Der Gegner hat fußballeri­sch etwas anzubieten, was für uns aber sicher auch machbar ist.“

Allerdings muss Stöger auf zwei seiner wichtigste­n Profis verzichten: Marcel Risse und Nationalsp­ieler Jonas Hector sind verletzt. Auch Stürmer Artjoms Rudnevs steht nicht zur Verfügung.

Unterdesse­n könnte Köln personell noch einmal nachlegen. Wie der „Express“berichtet, überlegen die Verantwort­lichen, den Sturm um Claudio Pizarro zu ergänzen. Der 38 Jahre alte Peruaner, mit 191 Toren erfolgreic­hster ausländisc­her Torschütze der Bundesliga, ist derzeit vereinslos und könnte daher sofort verpflicht­et werden.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Alle am Boden, der Ball auf dem Weg ins Tor: Frank Ordenewitz (li.) erzielt 1992 das 2:0 gegen Celtic Glasgow. Ganz rechts schaut Hansi Flick zu.

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