Arbeitsmarkt im Aufwind
Die Konjunktur brummt in Deutschland, die Arbeitslosenzahlen gehen weiter abwärts – ein guter Zeitpunkt, um zufrieden zu sein. Auch im Kreis sinkt die Zahl der Menschen ohne Job stärker als erwartet. Immer neue Rekorde werden aufgestellt. Herbstbelebung nennt man den Grund für die aktuell besonders gute Entwicklung, die von der Agentur für Arbeit bekannt gegeben wurde. Deutlich weniger Jugendliche ohne Job, die Zahl der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen ist gesunken, wesentlich mehr offene Stellen. Doch was sind das für Stellen, die da nicht besetzt werden können? Besonders Mitarbeiter in der Arbeitnehmerüberlassung – oder anders formuliert Leiharbeiter. Im Handel, im verarbeitenden Gewerbe oder im Gesundheitssowie Sozialwesen – also reichlich Pflegekräfte, werden gesucht. Die Jobs sind offenbar wenig begehrt: Es könnte daran liegen, dass viele mit ihrem Gehalt unzufrieden sind, nicht selten mehr Überstunden leisten müssen und Angst vor einer Kündigung haben. Die Suche nach mäßig bezahlten Jobs hält sich in Grenzen. Was trotz der positiven Zahlen auch die Arbeitgeber nicht erst seit gestern stört, ist der Mangel an Fachkräften und gutem Nachwuchs. So merkt die Bundesagentur an, dass aus Arbeitgebersicht es nicht immer den optimal passenden Bewerber gebe und neue Wege gegangen werden müssen. Passende Bewerber werden vielleicht auch weniger, weil der Trend zu Abitur und Studium ungebrochen anhält. Dadurch wird der Konkurrenzkampf auf der Suche nach guten Mitarbeitern nur weiter verstärkt. Das Phänomen ist zumindest ein kleiner Nachteil des aktuellen positiven Trends.