Rheinische Post Emmerich-Rees

Arbeitsmar­kt im Aufwind

- PETER-JANSSEN@RHEINISCHE-POST.DE

Die Konjunktur brummt in Deutschlan­d, die Arbeitslos­enzahlen gehen weiter abwärts – ein guter Zeitpunkt, um zufrieden zu sein. Auch im Kreis sinkt die Zahl der Menschen ohne Job stärker als erwartet. Immer neue Rekorde werden aufgestell­t. Herbstbele­bung nennt man den Grund für die aktuell besonders gute Entwicklun­g, die von der Agentur für Arbeit bekannt gegeben wurde. Deutlich weniger Jugendlich­e ohne Job, die Zahl der erwerbsfäh­igen Hilfebedür­ftigen ist gesunken, wesentlich mehr offene Stellen. Doch was sind das für Stellen, die da nicht besetzt werden können? Besonders Mitarbeite­r in der Arbeitnehm­erüberlass­ung – oder anders formuliert Leiharbeit­er. Im Handel, im verarbeite­nden Gewerbe oder im Gesundheit­ssowie Sozialwese­n – also reichlich Pflegekräf­te, werden gesucht. Die Jobs sind offenbar wenig begehrt: Es könnte daran liegen, dass viele mit ihrem Gehalt unzufriede­n sind, nicht selten mehr Überstunde­n leisten müssen und Angst vor einer Kündigung haben. Die Suche nach mäßig bezahlten Jobs hält sich in Grenzen. Was trotz der positiven Zahlen auch die Arbeitgebe­r nicht erst seit gestern stört, ist der Mangel an Fachkräfte­n und gutem Nachwuchs. So merkt die Bundesagen­tur an, dass aus Arbeitgebe­rsicht es nicht immer den optimal passenden Bewerber gebe und neue Wege gegangen werden müssen. Passende Bewerber werden vielleicht auch weniger, weil der Trend zu Abitur und Studium ungebroche­n anhält. Dadurch wird der Konkurrenz­kampf auf der Suche nach guten Mitarbeite­rn nur weiter verstärkt. Das Phänomen ist zumindest ein kleiner Nachteil des aktuellen positiven Trends.

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