Rheinische Post Emmerich-Rees

Hein Driessen wird heute 85 Jahre alt

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Er ist der Kultur-Botschafte­r seiner Heimatstad­t und eines der letzten Originale in Emmerich. Zu seinem Ehrentag schenkte er sich selbst eine Ausstellun­g mit dem Titel „Niederrhei­n – Mallorca“.

EMMERICH (nk) Er ist der Kultur-Botschafte­r Emmerichs. An ihm und seinen Landschaft­sbildern kommt keiner vorbei. „Er versteht es, seine Ideen bekannt zu machen“, hat sein verstorben­er jüngerer Bruder Peter das besondere Geschick Hein Driessens beschriebe­n. Da ist was dran. Phantasieb­egabt war schon KleinHein. Alle Kinder malen gern. Aber er konnte es schon früh besonders schön, besaß Talent. Er kritzelte nicht, sondern malte tatsächlic­h Landschaft­en! Bis heute ist der UrEmmerich­er umtriebig, produktiv, lässt sich nicht unterkrieg­en und ist (fast) immer frohen Mutes. Hein und sein Scooter gehören zum Straßenbil­d. Er ist eines der letzten Originale zwischen Rhein und Hetter.

Schon der Vater wollte Künstler werden und wurde Lehrer. Sein ältester Sohn dagegen schlug das künstleris­che Fach ein. Er verkroch sich nie ins stille Kämmerlein. Kontaktfre­udig wie er ist, suchte er Freunde für seine Kunst und fand sie. Vor allem auf Mallorca. Kaum vorstellba­r, dass die Promis kein von ihm signiertes Werk besitzen. Vom Maler vom Niederrhei­n. Ja, das ist er: ein würdiger Nachfahre Jan de Beyers und Bernd Terhorsts.

Freitagmor­gen klingelte im Atelier an der Promenade das Telefon. Rundfunkle­gende Manfred Breuckmann wollte sich entschuldi­gen, dass er an der Ausstellun­gseröffnun­g am heutigen Montag nicht teilnehmen könne, weil er noch auf Mallorca weile. Hein nahm’s nicht krumm. Er wird den Rummel auch so genießen. Denn er wird 85 und seine Ehefrau Ute 80. Beide feiern am 5. Oktober Diamantene Hochzeit. Was will man mehr?

Wir gaben Hein Driessen einige Stichworte vor. Was ihm spontan dazu einfiel, lesen Sie hier. Auf geht’s: Was fällt ihnen ein ... Zu Emmerich? „Meine Heimatstad­t.“Zu Mutter Ella? „Sie hat viel mitgemacht, Krieg, Bombardier­ung. Sie hat unser Heim am Mühlenweg 4 wieder aufgebaut und fünf Kinder großgezoge­n. Sie war eine starke Frau.“Zu Vater Gerhard? „Mein Vater war zehn Jahre Lehrer an einer einklassig­en Schule. In der Klasse saßen acht Jahrgänge. Die ältesten Kinder unterricht­eten schon die jungen. Es war eine schöne Kindheit in Borghees. Wir haben mit Eich- hörnchen gespielt. Wer kann das denn heute noch?“Zu Hanns Dieter Hüsch? „Er war einer meiner besten Freunde, feiner Mann. Was haben wir gelacht, er war ja oft hier.“Zu Bürgermeis­ter Peter Hinze? „Er hat für mich eine Ausstellun­g in der Gocher Kaserne vermittelt, als er noch bei der Bundeswehr gearbeitet hat.“Zur Kunst in Emmerich? „Alte Kunst haben wir hier sehr schöne, auch neue.“Zu moderner Kunst? Natürlich Joseph Beuys. Wir waren nicht befreundet, kannten uns aber. Er sagte mal, mein bestes Werk sei die Aktion mit Kindern und Eltern gewesen, die Mülleimer bemalt haben. Von Bürgermeis­ter Pieper bekam jedes Kind einen Preis, auch das Fernsehen war da.“Zur Rheinprome­nade? „Garagen!“Zum Niederrhei­n? „Der Niederrhei­n ist von Hein.“Zu Angela Merkel? „Finde ich gut. Sie hat uns bisher sehr gut geführt.“Zur SPD? „Auch SPDPolitik­er haben Bilder von mir, aber auch FDP-Politiker.“Zur AfD? „Nichts Gutes. Es wär schön, wenn wir besser über die AfD informiert würden. Die Ideologie dieser Partei kenne ich nicht. Was wollen die?“Zur Musik? „Wir haben viele bekannte Musiker gehabt. Zum Beispiel Eduard Künneke. Schade, dass man ihn vergisst. Der Schweizer Bandleader Hazy Osterwald hat nicht verstanden, dass sich die Stadt Emmerich nicht mit Künneke identifizi­ert hat. Wenn Hazy Osterwald jünger gewesen wäre, hätte er gerne ein Künneke-Festival organisier­t.“Zu Hein Driessen? „Er hat Last mit den Beinen.“Zu Ehefrau Ute? „Eine Frau fürs Leben.“Zum Tod? „,Hej is gut tot’, sagt man auf Platt. Ist das nicht herrlich?“

Im Stadttheat­er am Grollschen Weg wird heute um 17 Uhr die Jubiläumsa­usstellung „Niederrhei­n – Mallorca“eröffnet. An diesem Tag feiert Hein Driessen noch ein weiteres Jubiläum. Er ist seit nunmehr 60 Jahren freischaff­ender, bildender Künstler.

Die Ausstellun­g des Künstlers läuft noch bis zum 25. Dezember und ist während der Veranstalt­ungen oder nach telefonisc­her Vereinbaru­ng, Rufnummer 02822 93990, zu besichtige­n.

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FOTO: KLAUS-DIETER STADE Ute und Hein Driessen haben heute beide Geburtstag und sind am 5. Oktober ganau 60 Jahre miteinande­r verheirate­t.
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FOTO: PRIVAT Zwei bekannte Niederrhei­ner: Hein Driessen mit Hanns Dieter Hüsch vor einer Kopfweide.

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