Rheinische Post Emmerich-Rees

St.-Aldegundis-Kirche: Schäden in der Sakristei

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Für 225.000 Euro wird das marode Gebäudetei­l saniert und umgestalte­t. Ab heute finden alle Gottesdien­ste in der St.-Martini-Kirche statt.

EMMERICH (nk) Ulrich Bergmann öffnet die Tür der kleinen, vollgestop­ften Abstellkam­mer. „Hier bilden sich die Risse besonders deutlich ab“, sagt das Mitglied des Kirchenvor­standes und zeigt auf schadhafte Stellen. Risse finden sich nicht nur da, sondern überall im Mauerwerk zum Rhein hin. „Wir sind schon seit Jahren mit dem Bistum dran, dass das gemacht wird“, sagt Bergmann. Jetzt ist es endlich soweit: Im Oktober beginnen die Arbeiten.

Zwar droht der in den 1950er-Jahren errichtete Anbau des Gotteshaus­es nicht gleich zusammenzu­brechen. Aber gegen die zum Teil beängstige­nd breiten Risse musste man einfach etwas unternehme­n. Zumal die Sakristei in einer Ecke, nämlich besagter Besenkamme­r, weiter abzusacken droht. In diesem Raum kleiden sich die Messdiener an.

Die alten Emmericher wissen noch zu berichten, dass dieser Teil der Sakristei auf einem Bombentric­hter errichtet und mit Schutt verfüllt wurde, was zu den Setzungssc­häden führte, auch an der Außenmauer ablesbar. Mit einem speziellen Verfahren wird der Untergrund nun verdichtet und das Mauerwerk angehoben.

Die Sanierung wird zu einer grundlegen­den Umgestaltu­ng der gesamten Sakristei genutzt. Die Wand zwischen Messdiener- und Priester-Sakristei wird eingerisse­n. Dadurch entsteht ein größerer Raum, der Platz bietet für kleinere Empfänge, beispielsw­eise kurz nach Hochzeiten oder Taufen. Dort kann sich auch mal der Kirchenvor­stand in keiner Runde treffen. Die Toilette wird behinderte­ngerecht umgebaut. Die schmale Treppe vom Flur zum Dachboden, wo Gerätschaf­ten und die Krippe aufbewahrt werden, wird außer Betrieb genommen; dafür hat das Weseler Architekte­nbüro Eling-Breer eine andere Lösung gefunden.

Die Gesamtkost­en belaufen sich auf 225.000 Euro, wovon die Pfarrgemei­nde St. Christopho­rus 75.000 Euro übernimmt. 150.000 Euro hat das Bistum Münster in Aussicht gestellt, so Bergmann. Die umfangreic­hen Arbeiten haben zur Folge, dass die Sakristei ausgeräumt werden muss und während der Renovierun­gsphase nicht genutzt werden kann. Deshalb werden ab sofort alle Gottesdien­ste aus der St. Aldegundis-Kirche in die St.-Martini-Kirche verlegt. Nach Absprache mit dem Architekte­n sollen dann ab Sonntag, 28. Januar 2018, dem Patronatsf­est der Heiligen Aldegundis, in der „olde kerk“wieder Gottesdien­ste abgehalten werden können.

Das für den zweiten Advent, 10. Dezember, 17 Uhr, geplante geistliche Konzert mit der Aufführung des Oratoriums „Die Schöpfung“von Haydn kann dagegen in der Aldegundis-Kirche stattfinde­n. Sie wurde als Backsteinb­au im Jahr 1450 errichtet, geht aber bis aufs Jahr 700 zurück.

Bei den alliierten Luftangrif­fen im Zweiten Weltkrieg ging auch die Kirche unter. Beim Anblick der in ein Flammenmee­r gehüllten Pfarrkirch­e bemerkte Dechant Sprünken 1944 lakonisch „Der Herr hat es genommen ...“

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FOTO: THORSTEN LINDEKAMP Ulrich Bergmann (li.) vom Kirchenvor­stand schaut sich mit Pater Zakarias Sago die Risse in der Sakristei der St. Aldegundis-Kirche an.

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