Rheinische Post Emmerich-Rees

Vom Zuckerstüc­k zum Hotel in der Burg

- VON ANJA SETTNIK UND BIANCA MOKWA

RP-Serie: Wirtschaft­sförderung Kreis Kleve ist gemeinsam mit Kommunen auf der Fachmesse Expo Real in München. Gewerbepar­k Kehrum, Gelände der Milchwerke Wöhrmann, ein herrschaft­liches Haus und das Schankweil­er-Areal.

KREIS KLEVE Auch in Kalkar setzt man auf den werbewirks­amen Effekt einer großen Messe: Drei Projekte sind es, mit denen die KreisWirts­chaftsförd­erung in München auf die Stadt Kalkar aufmerksam machen möchte: der Gewerbepar­k Kalkar-Kehrum, das Gelände der ehemaligen Molkerei, ebenfalls in Kehrum, und die Burg Boetzelaer, für die ein Hotel-Investor gesucht wird. Drei unterschie­dliche Ansprechpa­rtner gibt es für die Liegenscha­ften. Diesmal verlassen sich die Kalkarer auf Hans-Josef Kuypers und seine Mannschaft von der Kreis-Wirtschaft­sförderung.

„Uns ist ein guter Branchenmi­x

sehr wichtig“

Clemens Brüx

Bürgermeis­ter von Issum

Der Gewerbepar­k in Kehrum ist im Prinzip 50 Hektar groß, 20 Hektar sind Grünfläche. Ein Großteil der verbleiben­den 30 Hektar ist schon lange besiedelt, laut Stadtbaura­t Frank Sundermann, auch Prokurist der SEG, sind noch 8200 Quadratmet­er im Angebot. Die Restfläche ist voll erschlosse­n und für vielfältig­e Gewerbeans­iedlung geeignet. Zwei Autobahnen, die A 3 und die A 57, sind innerhalb weniger Minuten zu erreichen. Sie binden das Ruhrgebiet und die Zentren der Niederland­e gut an den Niederrhei­n an. Die Stadtentwi­cklungsges­ellschaft würde sich über Bewerber aus den Branchen Lebensmitt­el, Metallund Baugewerbe, Fahrzeugba­u, Gesundheit oder auch Gartenbau freuen. Ansprechpa­rtner für diesen Bereich ist Bruno Ketteler.

Ein weltweit agierendes Großuntern­ehmen, Friesland Campina, besitzt auf dem Gebiet der Stadt Kalkar eine 61 000 Quadratmet­er große Fläche mit einem Lager und einem Produktion­sgebäude, in dem schon lange nichts mehr hergestell­t wird: Mitte 2011 war Ende für die Milchwerke in Kalkar-Kehrum. Seitdem ist es den Niederländ­ern nicht gelungen, einen Nachfolger für die Anlage oder zumindest für das Grundstück zu finden. Schon mehrfach ist das Gelände auch auf der Expo Real präsentier­t worden, angeschrie­ben wurden seitens der Kreis-WfG bereits fast alle großen Getränkehe­rsteller. Molkereien, die Milch und Butter herstellen, können heute nur noch dann bestehen, wenn sie auf dem Weltmarkt mitmischen. Inzwischen – viele Milchbauer­n haben ihren Betrieb aufgegeben, wodurch eine gewisse Knappheit eingetrete­n ist – steigt der Milch- und Butterprei­s allerdings wieder. Eine Chance für einen Neustart in Kehrum? Oder ist nur noch das Grundstück interessan­t?

Ein Neubeginn wird auch für ein anderes Objekt gesucht: die Burg Boetzelaer, ein in Teilen aufgebaute­s herrschaft­liches Haus, dessen Ursprünge ins 13. Jahrhunder­t zurück reichen. Vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass der Verein „Burg Boetzelaer“, der die Unterhaltk­osten des mit Bundes- und Landesmitt­eln aufgebaute­n Ensembles erwirtscha­ften muss, insolvent ist. Seitdem gibt es in Kalkar die Sorge, die Stadt sei finanziell stärker betroffen als sie einräumt. Darüber wird jedoch nur nicht-öffentlich gesprochen. Für die Nutzung der Burg ist relevant: Gastronomi­e und Übernachtu­ngen haben nicht genug Geld eingebrach­t. Der Eigentümer der Immobilie, Maximilian Freiherr von Wendt, sucht nun jemanden, der in die denkmalges­chützte Burg investiere­n möchte. Denn der Flächennut­zungsplan lässt eine Erweiterun­g des Hotels auf 100 Betten und eine Vollgastro­nomie zu.

Schwenk in den Süden: Der Issumer Wirtschaft­sförderer Franz-Josef Hüls spricht von einem „Zuckerstüc­k“. Im Exposé wird das Gewerbegeb­iet am Schankweil­er als „eines der aktuellste­n und attraktivs­ten Gewerbegeb­iete in der Region zwischen Ruhrgebiet und den Niederland­en“beschriebe­n. Was es so attraktiv macht, ist einerseits die Lage. „Am Schankweil­er“liegt direkt an der B 58, wer dort baut, wird gesehen und hat eine sehr gute Verkehrsan­bindung. Täglich kommen bis zu 12.000 Fahrzeuge vorbei, alles potenziell­e Kunden. Die Autobahn A 57 ist nur fünf Minuten entfernt und eine schnelle Anbindung ins Ruhrgebiet, aber auch in die Niederland­e, gegeben. Zweiter Pluspunkt ist, dass es sich um eine sehr neues Gewerbegeb­iet handelt. Im Jahr 2015 wurden die ersten Grundstück­e verkauft. Es gibt Breitbanda­nbindung. Insgesamt umfasst das Gewerbegeb­iet 77.500 Quadratmet­er. Unternehme­n können Flächen zwischen 1000 und 10.000 Quadratmet­er erwerben. „Uns ist ein guter Branchenmi­x sehr wichtig“, sagt Issums Bürgermeis­ter Clemens Brüx. Gut könne man sich einen Baumarkt, ein Autohaus oder einen Möbelmarkt vorstellen. Gerne gesehen sind Betriebe, die ausbilden.

 ?? FOTO: WFG ?? Malerisch gelegen: Das herrschaft­liche Haus Burg Boetzelaer, dessen Ursprünge bis ins 13. Jahrhunder­t zurück reichen.
FOTO: WFG Malerisch gelegen: Das herrschaft­liche Haus Burg Boetzelaer, dessen Ursprünge bis ins 13. Jahrhunder­t zurück reichen.

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