Kassen: Patienten sollen nur neue Gesundheitskarte nutzen
Die Karten der ersten Generation sind ungültig, die Verunsicherung ist groß. Behandeln muss der Arzt in jedem Fall.
DÜSSELDORF Bei den Service-Telefonen von Krankenkassen und Kassenärzten war gestern wegen der Gesundheitskarte einiges los. Auch in den Praxen: „Es gab vereinzelt einige Versicherte, die mit dem Problem in Arztpraxen konfrontiert wurden“, sagte der Sprecher der Barmer. Grund ist, dass Karten der ersten Generation von Praxis-Computern nicht mehr akzeptiert werden. Unklar ist, wie viele betroffen sind. „Wir appellieren an die Versicherten, ab jetzt unbedingt die zu- letzt von der Kasse erhaltene Versichertenkarte zu nutzen und die alte Karte zu vernichten“, sagte die Sprecherin des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenkassen (GKV).
Das Problem: Die Karten der ersten Generation sind seit 1. Oktober ungültig. „Sie erfüllen nicht mehr die technischen Anforderungen, die wir für die geplante automatische Aktualisierung der Stammdaten der Versicherten brauchen“, so die GKV-Sprecherin. Eigentlich sollten die Kassen den Patienten längst neue Karten zugeschickt haben. Womöglich ist das in Einzelfällen nicht geschehen, womöglich verwenden Patienten alte Karten weiter, obwohl sie schon neue haben.
Zudem kann man den Kärtchen nicht ansehen, ob sie gültig sind. „Unglücklicherweise sind die ungültigen Karten der ersten Generation ebenso mit dem Aufdruck G 1 gekennzeichnet wie die gültigen Karten der Generation1plus“, sagt die Sprecherin des Spitzenverbands.
Einzelne Kassen-Mitarbeiter sagten Lesern, sie sollten auf das Datum auf der Rückseite schauen. Kein guter Rat. „Das Gültigkeitsdatum auf der Rückseite der Karte be- zieht sich auf die europäische Gesundheitskarte. Es sagt nichts über die Gültigkeit der elektronische Gesundheitskarte aus, die für Deutschland gilt und die Vorderseite der Karte bildet“, so die GKV.
Der Vize-Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, Carsten König, erwartet noch einiges: „Wie viele Gesundheitskarten der Generation 1 de facto noch im Umlauf sind, wird sich erst im Laufe der kommenden Wochen wirklich zeigen, da in der Regel das vierte Quartal die Jahreszeit mit dem größten Patientenaufkommen ist.“Im Zwei- fel sollten sich Versicherte mit ihrer Kasse in Verbindung setzen, um wenn nötig eine Karte der neuesten Generation zu erhalten. „Grundsätzlich sind die technischen Neuerungen für Patienten von Vorteil, da in Zukunft wichtige Notfalldaten oder Medikationspläne auf dem Chip hinterlegt werden sollen.“
Die AOK Rheinland/Hamburg ist gelassen: „Die AOK hat nie Karten der Generation 1 verschickt, sondern von Anfang die Generation 1plus. Daher gibt es keine Probleme.“Mittlerweile hätte mehr als die Hälfte Karten der Generation 2. Die KKH erklärt, sie habe 2016 die letzten Karten der Generation 1 durch die von 1plus ersetzt. Die Barmer betonte: „Unsere Versicherten wurden mindestens mit der Karte G 1 plus ausgestattet. Derzeit läuft der Wechsel zur G2-Karte.“Behandeln müssten Ärzte ohnehin:. „Auf jeden Fall darf durch das Problem keine einzige medizinische Behandlung verhindert werden.“
Die Betreibergesellschaft Gematik, die als mitverantwortlich für das Wirrwarr gilt, wollte sich gestern nicht äußern: Wegen des Brückentags sei kein Experte da, hieß es.