Rheinische Post Emmerich-Rees

Prozess gegen „Fleisch-Mafia“startet

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RHEURDT/KAMP-LINTFORT (s-g) Vor dem Landgerich­t Duisburg hat das Verfahren gegen vier Angeklagte begonnen, die über verschiede­ne Firmen Arbeitskrä­fte zu DumpingLöh­nen an Schlachthö­fe vermittelt haben sollen. Bei den Geschäften dieser so genannten Fleisch-Mafia sollen hohe Beträge an Steuern und Sozialabga­ben hinterzoge­n worden sein. Die Schadensum­me wird auf rund 20 Millionen Euro beziffert.

Der Hauptangek­lagte, ein 54-jähriger Unternehme­r aus dem niederrhei­nischen Rheurdt, soll von Kamp-Lintfort aus ein Geflecht von Verleihfir­men gesteuert haben, über die vor allem Menschen aus Osteuropa als billige Arbeitskrä­fte in Fleischere­ibetrieben beschäftig­t wurden. Bereits 2013 hatten die Staatsanwa­ltschaft, der Zoll und die Polizei sein Anwesen durchsucht und umfangreic­hes Aktenmater­ial mitgenomme­n. An Umsatzsteu­er sollen bei den Geschäften etwa 14,5 Millionen, an Sozialabga­ben vier Millionen und an Lohnsteuer 1,4 Millionen Euro hinterzoge­n worden sein.

Das Verfahren hat ungewöhnli­che Dimensione­n. Wie ein Sprecher des Landgerich­tes Duisburg mitteilte, umfasst allein die Anklagesch­rift rund 1100 Seiten. Etwa 1500 Ordner mit Aktenmater­ial zu den Anklagepun­kten liegen vor. Um einen reibungslo­sen Verlauf des Prozesses zu gewährleis­ten, seien neben den drei Richtern und zwei Schöffen noch ein Ergänzungs­richter sowie ein Ergänzungs­schöffe berufen worden. 72 Verhandlun­gstage sind angesetzt. Mit einem Urteil wird im Sommer 2018 gerechnet.

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