Rheinische Post Emmerich-Rees

Berliner Neustart in Blattgold

- VON ESTEBAN ENGEL

Staatsoper Unter den Linden wird nach sieben Jahren wiedereröf­fnet.

BERLIN (dpa) Außen Rosa, innen Blattgold: Nach sieben Jahren strahlt die Staatsoper Unter den Linden wieder im Zentrum Berlins. Mit einer Gala und viel Prominenz – darunter Bundespräs­ident FrankWalte­r Steinmeier und Kanzlerin Angela Merkel – ist das Opernhaus am Tag der Deutschen Einheit wiedereröf­fnet worden. Zu Robert Schumanns „Szenen aus Goethes Faust“feierte die Staatsoper damit auch das Ende eines langen Weges aus Pleiten, Pech und Baupannen.

Herausgeko­mmen ist preußisch sparsamer Plüsch, wie er schon vor der Schließung dominierte. Die DDR-Patina, die einst auf dem 1955 aus den Kriegsruin­en wiederaufg­ebauten Haus lag, ist verflogen. Jetzt sieht alles so wie früher aus, nur nagelneu: Die kostbaren Wandtapete­n, die Holzvertäf­elung in der Konditorei, die noch immer zu engen Sitzreihen in Dunkelrot. Aus Alt mach Neu und dann wieder Alt, hatte die Devise der Sanierung gelautet.

Doch eins ist wirklich neu an der Staatsoper: die Akustik. Immerhin ging ein Teil der rund 400 Millionen Euro, die die Sanierung verschlang, auf das Konto eines besseren Klangs. Dafür wurde die Saaldecke um fünf Meter erhöht. Mit Hilfe einer neuen, hinter einem Keramikgew­ebe versteckte­n Galerie wird die Nachhallze­it der Musik auf 1,6 Sekunden fast verdoppelt, der Opernraum hat ein Drittel mehr Volumen.

Für den Neustart hatte Intendant Jürgen Flimm ein Programm mit Texten des Dichterfür­sten gestrickt: „Zum Augenblick­e sagen: Verweile doch!“hatte er den zähen Abend genannt. Gespielt wird in einem grotesk überzeichn­eten Bühnenbild des Malers Markus Lüpertz, das von riesigen Figuren f lankiert ist.

Nach dem Auftakt ist bald wieder Pause: Erst am 7. Dezember wird die Staatsoper regulär öffnen. Bis dahin müssen sich die Mitarbeite­r für den Betrieb fit machen.

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FOTO: IMAGO Neubeginn mit Schumann-Musik – in der Kulisse von Markus Lüpertz.

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