Rheinische Post Emmerich-Rees

Plattenlab­el: Das ist harte Arbeit

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Maik Timm und Oliver Schulte und ihre Halderner Musikfirma präsentier­ten das neue Album der Band Wooden Arms.

HALDERN (mavi) „Trick of the Light“heißt das neue Album der englischen Band Wooden Arms, das am 6. Oktober erscheint. Die Vorfreude bei Maik Timm und Oliver Schulte, die Köpfe des Plattenlab­els Butterfly Collectors, ist groß. Ihre Arbeit hat sich gelohnt. Sie halten einen gelungenen Tonträger in Händen.

Doch das ist längst nicht immer so gewesen. Die beiden, die auch als Künstlerdu­o SpringerPa­rker bekannt sind, haben mit ihrem Label in jungen Jahren oft Pech gehabt. Es war bisher ein steiniger Weg für die Plattenfir­ma, die im „Haldern Pop“Büro ihren Sitz hat.

Entstanden ist die Firma durch den Erfolg des Duos SpringerPa­rker. Das künstleris­che Reiseproje­kt Memoria Norway, das bekanntlic­h gar zu einem Treffen mit Norwegens Königin Sonja führte, brachte Timm und Schulte einen Auftrag vom Barents Spektakel, einem norwegisch­en Festival, eine zeitgenöss­ische Tanzoper passend zum Projekt zu entwickeln. Mit einem internatio­nal zusammenge­stelltem Orchester feierte die Tanzoper beim Barents Spektakel Premiere im Februar 2011. Die Oper sollte auf einem Tonträger verewigt werden. Die Aufnahmen wurden beim Tonstudio Keusgen in Haldern durchgefüh­rt. Zu dem Zeitpunkt waren SpringerPa­r- ker noch in Berlin ansässig, hatten aber schon Kontakte zu Haldern Pop. Festivalch­ef Stefan Reichmann regte an, für die Veröffentl­ichung ein eigenes Label zu gründen. „Wir sind beide Musikfreak­s und fanden die Idee gut“, schildert Timm. Namens-Inspiratio­n gab der Song „The Butterfly Collector“von The Jam. Die Labelidee entwickelt­e sich zu Fluch und Segen zugleich. „Wir wollten es ja nicht nur für uns machen, sondern auch andere Künstler gewinnen“, erinnert sich Maik „Springer“. Prompt fanden sie andere Musiker und legten sich für diese derart ins Zeug, dass bis heute die ganze Tanzoper nie veröffentl­icht wurde, lediglich zwei Lieder auf einer 7-Inch-Schallplat­te.

Zu Beginn bestellte das Duo die musikalisc­hen Felder ordentlich, fuhr aber nie die Ernte ein. Anfängerfe­hler, gesteht Timm. Der erste Künstler, mit dem sie eine Platte rausbringe­n wollten, war Nigel Wright. Er war noch unter 18 Jahren, sodass man mit dessen Vater verhandelt­e.

„Wir haben viel Geld investiert“, erinnert sich Timm, der heute auch im Haldern-Pop-Team arbeitet. Wright ging auf Tour, Videos wurden produziert. Doch das Vertragswe­rk lag lange ohne Unterschri­ft im Nirgendwo herum. „Als es darum ging, den Vertrag zu fixieren, da waren sie mit den Bedingunge­n nicht einverstan­den. Die Bedingunge­n waren aber völlig normal, sogar eher gut“, unterstrei­cht Timm, der heute weiß, sie haben emotional gehandelt: „Bei aller Freundscha­ft, es muss schnell ein Vertrag unterzeich­net werden.“

Bei einem zweiten Künstler kam auch nie ein Tonträger auf den Markt. Er erkrankte schwer und legte seine Karriere auf Eis. Wieder war das Geld weg. Charlie Cunningham brachte mit Butterfly Collectors ein paar EPs raus, also kurze Tonträger. Als die Zeit fürs Album reif war, klopften größere Labels an und Cunningham war weg.

Ein paar Erfolge stellten sich doch noch ein: Jeff Beadle veröffentl­ichte zwei Alben mit Timm und Oliver „Parker“, der jetzt in China lebt und an einer Uni doziert. Wooden Arms erstes Album kam auch schon bei Butterfly Collectors raus. Leaves & Trees war ein weiterer „Kunde“.

„Plattenlab­el“, sagt Maik Timm, „das klingt einfach, es ist aber schwer.“Man muss sich ein breites Netzwerk aufbauen.

Nun hoffen Timm und Schulte natürlich, dass Wooden Arms mit ihrem neuen Album Erfolge feiern. Am 3. Dezember werden sie in der Haldern Pop Bar gastieren.

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