Rheinische Post Emmerich-Rees

Köster ist wieder der König der Wellen

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WESTERLAND (sid) Windsurf-Ass Philip Köster ist wieder König der Wellen. Beim Weltcup vor Sylt sicherte sich der 23-Jährige bei Sturm und strömendem Regen seinen vierten WM-Titel. Der Triumph vor dem Brandenbur­ger Strand ist für Köster ein ganz besonderer – nach seiner schweren Knieverlet­zung vor einem Jahr musste er für den Erfolg schuften wie noch nie zuvor. „Das ist einfach unglaublic­h nach so einem harten Jahr. Vor drei Monaten hätte ich daran nicht im Traum gedacht“, sagte Köster, der bereits 2011, 2012 und 2015 den Titel gewonnen hatte.

Den dritten Platz in der Hinrunde am Morgen bei acht Windstärke­n und bis zu vier Meter hohen Wellen bestätigte er am Nachmittag, ein klarer Sieg gegen den zweimalige­n Sylt-Sieger Alex Mussolini (Spanien) machte ihn beim Finale der Weltcup-Serie vorzeitig zum Champion.

„Es ist einfach ein Traum, in einer sehr guten Position wieder hier am Start zu sein“, hatte Köster vor der Überfahrt nach Sylt gesagt, er freute sich riesig auf den Auftritt vor den deutschen Fans. Nach einem Trainingsu­nfall im vergangene­n September waren „alle Bänder durch“, wie es Köster beschreibt – zu den Schmerzen kamen große Sorgen um die sportliche Zukunft. „Der Gedanke war schon da, dass ich nicht wieder auf das Board komme, weil es so eine schwierige Verletzung war“, sagt er: „Ich habe gedacht, alles ist vorbei, und ich muss wieder mit der Schule anfangen.“

Doch die Ärzte gaben nach der OP in Hamburg grünes Licht, seine Familie und seine Freundin machten ihm immer wieder Mut. Köster stürzte sich entschloss­en in die schmerzvol­le Reha. Sechs, sieben Stunden quälte er sich phasenweis­e pro Tag auf Teneriffa und erkämpfte sich eine neue Stabilität im lädierten Gelenk.

Die Verletzung sei nicht nur negativ gewesen. „Die Motivation in den Weltcups ist jetzt noch ein Stück größer“, sagte der nun viermalige Champion. Früher hatte ihm in der Vorbereitu­ng das Training auf dem Wasser vor seiner Heimat Gran Canaria gereicht, um sich an die Spitze der Welt zu setzen. Heute schuftet der 1,93-m-Mann, der 90 Kilo auf die Waage bringt, auch mal im Fitnessstu­dio, achtet mehr auf seinen Körper.

Köster wird nach Monaten ohne Wettkampf schnell belohnt. Gleich bei seinem ersten Auftritt im Juli lässt der Mann mit der Segelnumme­r G-44 vor Gran Canaria die Konkurrenz hinter sich. Das Kunststück wiederholt­e er einen Monat später vor Teneriffa. Auf Sylt vergoldete er nun sein beeindruck­endes Comeback.

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FOTO: DPA Philip Köster grüßt als neuer Weltmeiste­r im Windsurfen.

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