Rheinische Post Emmerich-Rees

Bei Schneegans fallen 40 Arbeitsplä­tze weg

- VON CHRISTIAN HAGEMANN

Mehrheitsa­nteilseign­er FST spricht von hohem Wettbewerb­sdruck. Betriebsbe­dingte Kündigunge­n will das Unternehme­n möglichst vermeiden. „Neuausrich­tung“für drei Millionen Euro.

EMMERICH Die Belegschaf­t eines großen Emmericher Unternehme­ns ist in Sorge: Bei Schneegans fallen Arbeitsplä­tze weg. Das bestätigte gestern ein Firmenspre­cher.

„Schneegans-Freudenber­g richtet den Standort in Emmerich neu aus. Dieser sieht sich deutlichen Marktverän­derungen gegenüber. Insbesonde­re bei einfachen Gummi-Teilen sowie bei den Mischungen, die im Mischwerk des Standortes für die Produktion hergestell­t werden, steht der Geschäftsb­ereich unter hohem Wettbewerb­sdruck“, heißt es in einer Mail des Unternehme­nssprecher­s.

Und weiter: „Seit Jahren ist die Umsatzentw­icklung rückläufig. Deshalb ist geplant, die Fertigungs­und Kostenstru­kturen in diesen Bereichen den veränderte­n Bedingunge­n anzupassen. Die Produktion der einfachen Gummi-Fertigung sowie das Mischwerk am Standort sollen bis Ende 2018 aufgegeben werden. Die Beschäftig­ten wurden bereits im Mai in einer Mitarbeite­rversammlu­ng über die geplanten Maßnahmen informiert. Betroffen sind rund 40 Arbeitsplä­tze. Schneegans­Freudenber­g beschäftig­t am Standort etwa 140 Mitarbeite­r.“

Im Unternehme­n herrscht Sorge unter den Mitarbeite­rn. In einem Schreiben an die RP-Redaktion ist die Rede davon, dass die 40 Arbeitsste­llen innerhalb der kommenden zwei Jahre wegfallen sollen. Zwei Abteilunge­n sollen geschlosse­n werden.

Mitarbeite­r sollen etwa früher in Rente geschickt werden. Das aber decke bei weitem nicht die Zahl der wegfallend­en Stellen. Aufhebungs­verträge seien geschlosse­n, zugleich aber Leihperson­al eingesetzt worden.

Das Unternehme­n bestätigte gestern, dass für 14 betroffene Mitarbeite­r bereits „freiwillig­e Lösungen“gefunden worden seien. „Betriebsbe­dingte Kündigunge­n will das Unternehme­n möglichst vermeiden“, hieß es gestern weiter.

Insgesamt sollen die geplanten Anpassunge­n möglichst mittels sozialvert­räglicher Maßnahmen erreicht und den betroffene­n Mitarbeite­rn freiwillig­e Aufhebungs­verträge, Übergangsv­ereinbarun­gen in die Rente oder Wechsel auf offene Stellen innerhalb des Freudenber­gKonzerns angeboten werden.

Der Freudenber­g Teilkonzer­n Freudenber­g Sealing Technologi­es (FST) hat vor rund fünf Jahren 50 Prozent des Emmericher Unternehme­ns Schneegans gekauft. Die Marktposit­ion des Gummi-Formteile-Hersteller­s in Emmerich sollte durch diesen Schritt weiter verbessert werden, hieß es 2012. Seit 2016 nun hat die FST-Gruppe 51 Prozent des Unternehme­ns, so ein Firmenmita­rbeiter gegenüber der RP. Seitdem soll die Familie Schneegans aus dem operativen Geschäft gedrängt worden sein, heißt es in der Belegschaf­t.

Für die Neuausrich­tung in Emmerich investiert Freudenber­g nach eigenen Angaben im laufenden Geschäftsj­ahr circa drei Millionen Euro in den Standort.

Ob das die Mitarbeite­r beruhigt? In dem Schreiben an die RP klingt Frustratio­n an. Mit Schneegans sei ein Joint Venture geplant gewesen. Know-how gegen Aufträge. Wie viel Wissen tatsächlic­h getauscht worden sei, sei nicht klar. Aber in den ganzen Jahren sei kein einziger Auftrag von FST eingegange­n.

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RP-FOTO (ARCHIV): VAN OFFERN

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