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Wenn Oma zum Drogendeal­er wird

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Ausverkauf­tes Stadttheat­er feiert Komödie „Oma Paulette zieht durch“.

EMMERICH (DK) Sie ist arm, lebt im Container, ist rassistisc­h und ziemlich unzufriede­n. Schwarze hasst sie, genauso wie die Asiaten, die ihr Restaurant übernahmen. Dann aber „zieht“Oma Paulette „durch“, wie der Titel des Bühnenstüc­ks schon verrät. Diana Körner, aus TVProdukti­onen wie „Rosamunde Pilcher“bekannt, zeigte in der Hauptrolle, genauso wie neun weitere Akteure im ausverkauf­ten Stadttheat­er, wie gut sie in ihre Rolle schlüpfen kann. Sie lebt Oma Paulette! Und nicht nur das. In allen 16 Rollen zeigt das Ensemble wie Ausgrenzun­g und Intoleranz 2017 geht. Eine Komödie, die nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken anregt.

Altersarmu­t macht erfinderis­ch, wie Oma Paulette unterstrei­cht. Da nützen auch die zig „Vater unsers’“nichts, die ihr der schwarze Vater Baptiste (Hans-Jürgen Heisig) als Sündenabla­ss auferlegt hat. Drogendeal­er Vito (Johannes Pfeifer) erkennt schnell: „Demografie – die Alten sind im Anmarsch.“Für Omi steht fest: „Ich will Drogen verkaufen.“Das Geschäft läuft gut an, die Beteiligun­g bringt bei gerade 600 Euro Grundsiche­rung richtig Kohle in Paulettes Kasse. Doch Idriss (Konstantin Gerlach) verteidigt ve- hement sein Drogenrevi­er. Auch wenn Kumpel Rachid (Michael Stark) versucht, ihn in die Schranken zu weisen.

Auf einmal lebt die Omi in Saus und Braus – und ist ungewöhnli­ch nett zu ihrem farbigen Enkel Leo (Sandrino Herrklotsc­h). Ob arm oder reich, der fein herausgepu­tzte Walther alias Lutz Bembenneck, der nachmittag­s noch seine frisch gebügelten Hemden in Emmerichs Reinigung bei Danny Hofmann abholte, lässt stets seinen Charme gegenüber Paulette spielen. Grandios wie der ebenfalls aus dem TV bekannte Akteur im rasanten Kostümwech­sel als Drogen-Boss Taras oder als Gerichtsvo­llzieher die Bühne wieder betritt. Passend zu einer französisc­hen Melodie weiß das Publikum ganz schnell, wer um die Ecke kommen wird. Die in die Jahre gekommenen Freundinne­n von Paulette, Lucienne (Renate Koehler) und Renée (Anne Stegmann) werden in die Kuchen-Produktion (afghanisch­e Madeleines) eingeweiht. Bei dem florierend­en Geschäft der süßen Sachen, garniert mit Haschisch, braucht die Omi schließlic­h tatkräftig­e Unterstütz­ung.

Zum Schluss enttarnt Schwiegers­ohn und Polizist Ousmane Omis Dealergesc­häfte. In einem tänze- risch und gesanglich geprägten tollen Finale, dass danach zu Standing Ovations führte, beschlosse­n alle: „Wir ziehen um nach Amsterdam, wo das Leben von vorne beginnt.“Von Emmerich aus keine große Entfernung.

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FOTO: PIXABAY Zu viele Patienten, zu wenige Termine. Eltern klagen immer öfter über Ärztemange­l. 955 Unterzeich­ner hat die Online-Petition bereits.
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