Rheinische Post Emmerich-Rees

Junge nach Misshandlu­ng in Lebensgefa­hr

- VON SIMON JANSSEN

Polizei und Staatsanwa­ltschaft gehen von einem Verbrechen aus. Das Jugendamt wurde informiert.

NEUSS Ein elf Jahre altes Kind, das mit lebensgefä­hrlichen Verletzung­en im Krankenhau­s liegt, eine 13köpfige Ermittlung­skommissio­n, die von einem Verbrechen ausgeht, ein alarmierte­s Jugendamt: Es ist ein Fall mit vielen Fragezeich­en, der sich am Donnerstag im Neusser Stadtteil Weckhoven ereignete.

Der Junge war in einem Mehrfamili­enhaus im Badezimmer zusammenge­brochen und nicht mehr ansprechba­r gewesen, heißt es in einer gestern veröffentl­ichten gemeinsame­n Mitteilung von Polizei und Staatsanwa­ltschaft. Die Familie des Kindes wählte um 13.15 Uhr den Notruf. Es musste reanimiert und daraufhin in eine Düsseldorf­er Spezialkli­nik gebracht werden. Die selbst für die Rettungskr­äfte schockiere­nden Verletzung­en – nach Informatio­nen unserer Redaktion soll es sich unter anderem um großflächi­ge Verbrennun­gen oder Verbrühung­en handeln – weisen nach Angaben der Polizei darauf hin, dass der Junge Opfer einer Straftat geworden ist. Er befindet sich aktuell in Lebensgefa­hr.

Über die genauen Umstände der Tat machen Polizeispr­echerin Diane Drawe und Staatsanwa­lt Markus Hücker auf Nachfrage unserer Re- daktion keine Angaben. „Wir ermitteln derzeit in alle Richtungen“, sagen sie unisono.

Nach Informatio­nen unserer Redaktion wird jedoch vermutet, dass der Täter aus der „erweiterte­n Familie“des Jungen kommt. Die Familie gälte als nicht unproblema­tisch, sagte eine Informanti­n, die namentlich nicht genannt werden möchte. Das Jugendamt sei in der Vergangenh­eit mehrfach über die Lage informiert worden. Ein Stadtsprec­her betonte auf Nachfrage, dass die Stadt von dem Vorfall am Donnerstag wisse und das Jugendamt bereits eingeschal­tet ist. Der verletzte Junge gehöre aber nicht zum Kreis der Kinder, die regelmäßig vom Jugendamt betreut würden.

Von Polizei und Staatsanwa­ltschaft gibt es diesbezügl­ich keine Informatio­nen. Es gebe aktuell keinen konkreten Tatverdach­t, heißt es. Eine 13-köpfige Ermittlung­skommissio­n hat noch am Donnerstag ihre Arbeit aufgenomme­n. Die Mitglieder der Kommission führen laut Mitteilung derzeit eine Vielzahl von Vernehmung­en durch. Befragt würden unter anderem Personen, die in den letzten Tagen Kontakt zu dem Jungen hatten. Wie und wo dem Kind die Verletzung­en beigebrach­t wurden, sei ein zentraler Punkt der Ermittlung­en.

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