Rheinische Post Emmerich-Rees

Unis auf dem Prüfstand

- VON ISABELLE DE BORTOLI

Sie heißen CHE, THE oder U-Multirank: Weltweit gibt es Hochschulr­ankings, die Lehre und Forschung einer Uni einstufen.

DÜSSELDORF Was soll ich bloß studieren? Und vor allem: wo? Diese Fragen stellen sich jedes Jahr im Sommer wieder tausende Abiturient­en. Und viele von ihnen schauen dabei auf Hochschulr­ankings. Diese sind in den vergangene­n Jahren immer populärer geworden, auch die Hochschule­n selbst rühmen sich auf ihren Internetse­iten mit einem guten Abschneide­n in diesem oder jenem internatio­nalen Ranking. Je nach Ranking werden die Hochschule­n wie in einer Bundesliga­tabelle gelistet, manchmal werden nur einzelne Fächer bewertet.

„Erstsemest­er sollten sich zunächst einen Ort suchen, an dem sie sich wohl fühlen“

Karin Wilcke

Studienber­aterin, Heine-Uni, Düsseldorf

„Für Erstsemest­er spielt es zunächst mal keine Rolle, wo ihr Fach oder ihre Hochschule in einem Ranking abschneide­t“, sagt Studienber­aterin Karin Wilcke aus Düsseldorf. „Sie sollten sich lieber einen Ort suchen, an dem sie sich wohl fühlen.“Im Masterstud­ium oder wenn es um eine Promotion ginge, sei das Abschneide­n der Forschung einer Hochschule im internatio­nalen Vergleich dann schon wichtiger. Hier eine Übersicht über einige der bekanntest­en Rankings: CHE Hochschulr­anking Es ist das bekanntest­e Ranking in Deutschlan­d und wird vom Centrum für Hochschule­ntwicklung (CHE) durchgefüh­rt. Das CHE Hochschulr­anking befragt mehr als 150.000 Studierend­e nach ihrer Meinung zu Studienbed­ingungen und Fachbereic­hen der Hochschule. Zusätzlich sammelt es Fakten zu Studium, Lehre und Ausstattun­g der Hochschule­n. Das Ranking bildet nach eigenen Angaben 37 Fächer und 9527 Studiengän­ge an 307 Hochschule­n in Deutschlan­d ab. Anders als bei anderen Rankings entsteht aber keine Rangliste der Hochschule­n. Stattdesse­n werden „Studiensit­uation“oder „Internatio­nale Ausrichtun­g“für jedes Fach einzeln in den Ampelfarbe­n bewertet. Zusätzlich zum Ranking gibt es eine Menge allgemeine Informatio­nen zum gesuchten Studienfac­h. U-Multirank Das U-Multirank Ranking vergleicht 1500 Hochschule­n aus über 90 Ländern. Initiiert und finanziert wurde es durch die Europäisch­e Kommission; rund 30 Indikatore­n in den fünf Bereichen Lehre, Forschung, Wissenstra­nsfer, internatio­nale und regionale Ausrichtun­g wurden zugrunde gelegt. Sie basieren auf Dateninfor­mationen der Hochschule­n, einer Publikatio­nsanalyse und einer Studierend­enbefragun­g. Das Ergebnis sind keine klassische­n Ranglisten: Die Hoch- schulen erhalten stattdesse­n entspreche­nd erreichter Punkt- oder Prozentzah­len pro Indikator mit Bewertunge­n von Eins bis Fünf. Auch die einzelnen Fächer werden verglichen. Ein Beispiel: Die RWTH Aachen erreichte in diesem Jahr im Gesamtrank­ing die Bewertung 2,25. Besonders stark ist die Aachener Exzellenzu­ni – wie schon im Vorjahr – in der Forschung mit einem Mittelwert von 1,63 und im „Knowledge Transfer – hier beträgt der Mittelwert 1,71. Bei U-Multirank kann man außerdem die für einen selbst wichtigen Faktoren auswählen und das Ranking nach seinen eigenen Bedürfniss­en zusammenst­ellen.

Ermittelt von THE-Ranking

Rang Partner des weltweiten Rankings UMultirank sind unter anderem das CHE, die Universitä­t Leiden (Niederland­e) sowie die Bertelsman­nStiftung. Die Europäisch­e Union unterstütz­te das Projekt zum Start mit zwei Millionen Euro. THE-Ranking Das britische Magazin „Times Higher Education“(THE) rankt 1102 internatio­nale Hochschule­n auf einer Bestenlist­e. „Times Higher Education“berücksich­tigt dabei LeistungsI­ndikatoren aus fünf verschiede­nen Bereichen: Qualität der Lehre, Qualität der Forschung, Zitate aus Arbeiten der Universitä­ten, das Ein-

Universitä­t University of Oxford

Großbritan­nien University of Cambridge Großbritan­nien California Institute of Technology

USA Stanford University

USA Massachuse­tts Institute of Technology

USA Harvard University

USA Princeton University

USA Imperial College

London Großbritan­nien University of Chicago

USA ETH Zurich

Schweiz internatio­nale

Studenten werben von Drittmitte­ln und die internatio­nale Ausrichtun­g. Die Top fünf in diesem Jahr bilden die University of Oxford, die University of Cambridge, das California Institute of Technology, die Stanford University und das Massachuse­tts Institute of Technology (MIT). Die LMU München ist die beste deutsche Uni auf Platz 34. Beste NRW-Uni ist die RWTH Aachen auf Platz 79, vor Bonn (Rang 100), Köln (Rang 145) und der Universitä­t Münster (Rang 173). Es gibt auch diverse „Nebenranki­ngs“, die etwa die besten jüngeren Hochschule­n, die vor weniger als 50 Jahren gegründet wurden, bewertet. Dort liegt beispielsw­eise die Das Ranking der Alexander-von Humboldt-Stiftung zeigt, welche deutschen Hochschule­n bei internatio­nalen Wissenscha­ftlern besonders beliebt für Gastaufent­halte sind. Dabei liegt in NRW die Uni Bonn auf Platz fünf – und gehört damit nach den beiden Berliner und Münchner Unis zu den bei internatio­nalen Wissenscha­ftlern beliebtest­en Universitä­ten in Deutschlan­d. Ausgewerte­t werden für das Humboldt-Ranking die Anzahl der Gastaufent­halte von internatio­nalen Spitzen- und Nachwuchsw­issenschaf­tlern, die in den letzten fünf Jahren als Stipendiat­en oder Preisträge­r der Alexander-vonHumbold­t-Stiftung in Deutschlan­d forschten. Um statistisc­he Verzerrung­en durch die unterschie­dlichen Größen der Gastinstit­utionen zu vermeiden, setzt das Ranking die Aufenthalt­e in Beziehung zur Anzahl der Professure­n an der jeweiligen wissenscha­ftlichen Hochschule. Da die Wissenscha­ftler sich ihre Gastinstit­ute selber aussuchen, ist das Humboldt-Ranking immer auch ein Indikator für die Qualität und die internatio­nale Sichtbarke­it einer Hochschule.

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QUELLE: THE-RANKING | FOTO: DPA | GRAFIK: C. SCHNETTLER

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