Ton wird schärfer im Casa-Rossa-Prozess
ELTEN (dau) Überraschung im CasaRossa-Prozess: Die Verteidigung der angeklagten Mutter forderte, das Verfahren auszusetzen. Anwalt Philipp Hammes begründete, dass in dem Bordell in Elten die Geschäfte so geführt wurden, dass das Finanzamt über Jahre keinen Anstoß daran genommen hätte.
Die Prostituierten hätten ordnungsgemäß bei der Stadt Emmerich ein Gewerbe angemeldet, über ein eigenes Zimmer verfügt und seien bei der Auswahl der Kunden frei gewesen. Die Preise bei „Standardleistungen“seien nur vorgegeben worden, „um einen Preiskampf zu vermeiden“. Staatsanwalt Hendrik Timmer forderte mit Nachdruck, den Antrag zurückzuweisen: „Das ist ein Trick der Verteidigung, so etwas lernt man in Verteidigerlehrgängen.“Richter Christian Henckel wunderte sich über die „unnötige Schärfe“in einem bisher relativ harmonischen Verfahren. Die Entscheidung der Kammer erfolgt später.
Vier Zeuginnen waren gestern geladen – keine erschien. Bei einer gab es Unklarheiten wegen der Postanschrift, eine verwies auf ein parallel verlaufendes Verfahren wegen Falschaussage, eine richtete aus, unter starker Migräne zu leiden – und wieder eine andere ließ gar nichts von sich hören. Das Bordell im Eltener Gewerbegebiet gibt es seit Jahren. Betrieben worden ist es von einem Ehepaar und deren Sohn. Sie wohnen an der Rheinpromenade.