Rheinische Post Emmerich-Rees

Wie Jupp Heynckes sich neu erfand

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Die Rückkehr des 72-Jährigen zu den Bayern ist perfekt. Das Image als einfühlsam­er Erfolgstra­iner hat er sich erst erarbeitet. Vor allem 2009 bis 2011 in Leverkusen.

lack herrscht zu dieser Zeit die große Harmonie in Leverkusen.

Heynckes schafft es, zu den Südamerika­nern wie Arturo Vidal oder Renato Augusto ein genauso gutes Verhältnis aufzubauen wie zu Arrivierte­n wie Simon Rolfes oder Sami Hyypiä. Gleichzeit­ig fördert er Talente wie Stefan Reinartz und findet sogar zur coolen, jungen Generati- on einen Draht. Dazu hat Heynckes gelernt, nicht alles selbst regeln zu müssen. Er vertraut seinem Trainertea­m, und das honoriert das Vertrauen mit Wertschätz­ung. Das Wichtigste aber: Das Gesamtgebi­lde ist erfolgreic­h. Heynckes wird mit Bayer erst Vierter, und im Jahr drauf verabschie­det er sich als Vizemeiste­r mit 68 Punkten nach München, wo Uli Hoeneß ihn diesmal längerfris­tig auf der Trainerban­k haben will. Erst der feststehen­de Abgang belastet das Binnenverh­ältnis im Werksklub. Als Heynckes sich verabschie­det, tut er dies mit persönlich­en Zeilen und kleinen Aufmerksam­keiten – für jeden Mitarbeite­r. Dass Heynckes in der Kombinatio­n von spanischer Gelassenhe­it und Anerkennun­g für die jüngsten Erfolge hierzuland­e zu seinem Kern gefunden hat, schließt hartes Durchgreif­en übrigens nicht aus. Reinartz konstatier­t so im April 2012: „Er konnte intern auch anders.“

Mit diesem Gefühl für das richtige Maß von Vertrautem und Chef gewinnt Heynckes 2012/13 das Triple mit dem bajuwarisc­hen Starensemb­le. Und wegen dieser Qualität holen sie ihn auch diesmal zurück – erneut mit seinem Co-Trainer Peter Hermann, für den die Bayern nach Informatio­nen unserer Redaktion bis zu zwei Millionen Euro Ablöse an Fortuna Düsseldorf zahlen. In München soll das Duo ein Team wieder als Einheit zusammenba­uen, in dem es zuletzt Spieler gab, die für, und welche, die gegen Carlo Ancelotti waren. 72 Jahre alt ist Heynckes inzwischen. Aber er traut sich den Job bei den Bayern ein weiteres Mal zu. Weil er eben der ist, der sich noch einmal neu erfunden hat.

während Heynckes’ Amtszeit bei Bayer 04 Sportredak­teur der Rheinische­n Post in Leverkusen. Fortuna Düsseldorf­s Cheftraine­r Friedhelm Funkel Düsseldorf­s Vorstandsv­orsitzende­r Robert Schäfer

Peter Hermann

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