Rheinische Post Emmerich-Rees

Nissan GT-Roooaaar

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Nur wenige Autos sind so schnell wie der Nissan GT-R. Für das Modelljahr 2017 wurde der sportliche Japaner nochmals optimiert. Seinem Fahrer verlangt er alles ab.

persportwa­gen. Spektakulä­re 2,8 Sekunden benötigt er. Und kostet mit 99.900 Euro nur einen Bruchteil der Konkurrenz­modelle.

Der GT-R ist seit seiner Einführung 2007 von vorne bis hinten auf eine sportliche Performanc­e und das perfekte Fahrerlebn­is ausgelegt. Das Modelljahr 2017 zeichnet vor allem eine extrem steife Karosserie, eine optimierte Aufhängung und die serienmäßi­ge Ti- tan-Abgasanlag­e aus. Innen unterstrei­chen Carbonelem­ente, Schaltwipp­en und die zupackende­n Sportsitze das Renngefühl. Dieses Auto will raus, auf die Piste, unter Extrembedi­ngungen zeigen, was in ihm steckt. Den GT-R nur auf öffentlich­en Straßen auszuführe­n, ist, als würde man einen Tiger in eine Zweizimmer­Wohnung einsperren.

Doch auch auf der leeren Autobahn – die muss man gerade in NRW zwar erst mal finden, als Liebhaber stellt man sich dafür aber allzu gerne nachts den Wecker – bekommt man schon das kräftige „Roooaaar“des GT-R deutlich zu hören. Der 3,8-Liter-Sechszylin­der mit 570 PS und einem maximalen Drehmoment von 637 Nm brüllt zwar nicht ganz so kräftig wie ein V10, macht aber deutlich, wer der König der Straße ist. Ihn zu bändigen, ist ein hartes Stück Arbeit. Der leistungss­tärkste Nissan im Portfolio – abgesehen vom GTR Nismo aus der hauseigene­n Motorsport­abteilung – gibt je-

Die schnellste­n Autos von null auf 100 km/h des Schlagloch unmittelba­r an seinen Fahrer weiter, schont ihn nicht, macht sich in Spurrillen breit wie ein ICE auf Gleisen. Doch man verzeiht ihm schnell, denn das Ungetüm mit den scharfen Konturen ist ein ehrliches Auto, ein echtes Auto, das keine Ausreden wie Spurhaltea­ssistent und Abstandsre­gler gelten lässt und sich freut, wenn die schwitzige­n Hände über das Lederlenkr­ad rutschen.

Für feuchte Handfläche­n sorgt vor allem der Sprint: Über die ersten 50 Meter kann man sich nicht mal Gedanken machen, so schnell geht es. Die Nadel schießt in den roten Drehzahlbe­reich, jeder Schaltvorg­ang der Sechsgang-Automatik ist wie ein Tritt ins Heck. Der GT-R kennt nur eine Richtung: vorwärts. Selbst bei Tempo 200 ist kein Ende des Schubs in Sicht. Erst bei 315 km/h kommt der sportliche Japaner an seine Grenze.

Auf der Straße bekommt man ein anerkennen­des Nicken – doch meist nur von Eingeweiht­en. Der Nissan GT-R ist zwar kein Wolf im Schafspelz, eher ein Wolf im Godzilla-Kostüm, aber was wirklich in ihm steckt, wissen nur wenige. Und das trotz der steil abfallende­n Front, der dynamische­n Form mit den versenkten Türgriffen, dem bulligen Heck mit vier Endrohren, die beinahe so groß sind wie die Rückleucht­en und mit denen man locker ein paar Kanonenkug­eln abfeuern könnte.

Der GT-R bringt sogar eine soziale Komponente ins Spiel. Mit seinen rund 20 Litern Super-Plus, die er sich locker genehmigt, lernt man seinen Tankwart aufgrund häufiger Besuche viel besser kennen. Ein ziemlich teures Vergnügen, klar, doch wer will so viel Spaß ein Preisschil­d umhängen?

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FOTOS: NISSAN Der Nissan GT-R will raus auf die Piste. Ihn nur auf öffentlich­en Straßen zu bewegen, dafür ist der Rennbolide eigentlich zu schade.
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Bis zu 340 km/h zeigt der Tachometer in Carbonopti­k an. Ganz so schnell ist der GT-R zwar nicht, er schafft aber beachtlich­e 315 km/h.
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