Rheinische Post Emmerich-Rees

Nach 208 Tagen steht die Koalition in Den Haag

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DEN HAAG (dpa) Nach einer Rekordverh­andlungsda­uer von fast sieben Monaten steht in den Niederland­en eine neue Regierungs­koalition. Mit dem bisherigen rechtslibe­ralen Ministerpr­äsidenten Mark Rutte einigten sich die Vertreter zweier liberaler und zweier christlich­er Parteien auf den Koalitions­vertrag. Nach Zustimmung der Fraktionen und dem Auftrag des Parlaments könnte die neue Regierung Ende Oktober vom König vereidigt werden und ihr Amt antreten. Mit bisher 208 Tagen wird es die längste Regierungs­bildung in der Geschichte des Landes.

Heute wollen die Vertreter des Viererbünd­nisses ihre Pläne der Öffentlich­keit präsentier­en. Einige Pläne aus dem Abkommen sind bereits bekannt geworden: Dazu gehört eine Steuerrefo­rm. Auch sind mehr finanziell­e Hilfen für Familien mit Kindern vorgesehen. Zudem soll der Verteidigu­ngshaushal­t um 1,5 Milliarden Euro erhöht werden. Diskus- sionen löste bereits der Plan aus, dass Schulkinde­r die Nationalhy­mne auswendig lernen sollen.

Die neue Koalition ist ein christlich-rechtes Bündnis: Ruttes rechtslibe­rale VVD, die christdemo­kratische CDA, die linksliber­ale D 66 sowie die kleine Christenun­ion. Die Koalition würde im Parlament über nur eine Stimme Mehrheit verfügen. Es wäre Ruttes dritte Amtszeit.

Das Wahlergebn­is vom 15. März hatte die Bildung einer Koalition sehr erschwert. Ruttes VVD war mit 33 der 150 Mandate zwar erneut stärkste Kraft geworden. Sein bisheriger Partner aber, die sozialdemo­kratische Arbeitspar­tei, hatte nach herben Verlusten beschlosse­n, in die Opposition zu gehen. Die rechtspopu­listische „Partei für die Freiheit“von Geert Wilders war mit 20 Sitzen zweitstärk­ste Kraft geworden. Doch fast alle Fraktionen hatten eine Zusammenar­beit mit Wilders ausgeschlo­ssen.

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