Realschule: Fürchtet Politik Elternwillen ?
„Widersprüchliche Argumente“: CDU-Ratsherr Botho Brouwer übt Kritik an der Verwaltungsvorlage zum Schulausschuss. Die Bürgerinitiative will am Donnerstag bei der Sitzung Präsenz zeigen.
EMMERICH (RP) Botho Brouwer ist beim Thema Realschule mittendrin. Einst besuchte er die Karl-Lührig Realschule in Bochum, er ist CDURatsmitglied und Mitglied der Bürgerinitiative (BI) Freunde der Realschule. Dass er sich über die Schulausschussvorlage zum Antrag der BI, in einer Elternbefragung den Bedarf für die Neugründung einer zweizügigen Realschule abzufragen, ärgert, ist in einer Stellungnahme herauszulesen. Wie berichtet, lehnt die Verwaltung das Ansinnen ab, warnt sogar vor der Neugründung, weil die Schullandschaft ins Wanken geraten könnte. Dabei stützt sich die Verwaltung auf ein Gutachten der Firma Komplan.
Brouwer findet viele Argumente widersprüchlich, „insbesondere die Meinung, die Realschule sei unnötig, da die Gesamtschule die gleichen Abschlüsse vermittele“. Da das Abitur auch an der Gesamtschule abgelegt werden kann, könne man demnach ja auch das Gymnasium auflösen: „Die Verwaltung negiert die besondere Bildungsidee der Realschule, die gezielt auf handwerkliche, kaufmännische, Verwaltungs- und Berufe im Bereich von Gesundheit und Soziales vorbereitet, mit dem Ziel des mittleren Bil- dungsabschlusses. Dieser wird von Emmericher Betrieben seit Jahren hochgeschätzt.“
Brouwer liest die Komplan-Zahlen anders: Es werde sehr wohl bestätigt, dass Emmerich ein Potenzial für drei weiterführende Schulen habe. Die BI gehe davon aus, dass die Gesamtschule neben einer neuen Realschule bestehen bleiben würde. Außerdem rege Komplan auch eine Elternbefragung an: „Nichts anderes will die BI!“
Einige Politiker, schildert Brouwer, hätten Angst, den Bedarf abzufragen: „Nicht die Gefährdung anderer Schulen ist das Kriterium, sondern der Elternwille.“Im Nachhinein werde deutlich, „dass die sukzessive Auflösung der Realschule 2014 ein Fehler war. Nicht nur wegen der fehlerhaft gehandhabten Mitwirkungsrechte der Realschule damals, sondern auch, weil die El- ternbefragung nicht die Frage enthielt, ob die Realschule erhalten bleiben solle, sofern die neue Gesamtschule kommt.“
Botho Brouwer fordert die Politik auf, sich an Recht und Gesetz zu halten und eine faire Elternbefragung durchzuführen.
Die Bürgerinitiative Freunde der Realschule ruft unterdessen dazu auf, Präsenz bei der Sitzung des Schulausschusses (Donnerstag, 12. Oktober, 18 Uhr, Mensa Gesamtschule am Brink) zu zeigen. „Über 867 Bürger wollen definitiv eine Überprüfung des Bedarfs für eine Realschule. Das soll nicht möglich sein?“, fragt Hans-Joachim Büscher, Sprecher der BI. und fordert dazu auf: „Besuchen Sie den öffentlichen Schulausschuss und unterstreichen Sie mit Ihrer Anwesenheit Ihr Interesse an einer Realschule in Emmerich.“