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Madrid stellt Katalonien weiteres Ultimatum

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MADRID (dpa) Im Konflikt um die nach Unabhängig­keit strebende Region Katalonien hat die spanische Regierung die Frist für die Separatist­en in Barcelona noch einmal verlängert. Der katalanisc­he Regierungs­chef Carles Puigdemont habe nun bis Donnerstag um 10 Uhr Zeit, die Abspaltung­spläne ad acta zu legen und zur verfassung­smäßigen Ordnung zurückzuke­hren, erklärte die stellvertr­etende Ministerpr­äsidentin Soraya Saénz de Santamaría.

Die Zentralreg­ierung wies einen Brief Puigdemont­s zurück, in dem der Katalane gestern nur ausweichen­d auf die mit einem ersten Ultimatum verbundene Frage geantworte­t hatte, ob er nun vergangene Woche die Unabhängig­keit erklärt habe oder nicht. Madrid hatte ein klares Ja oder ein Nein gefordert.

Der spanische Ministerpr­äsident Mariano Rajoy reagierte enttäuscht. „Ich bedauere, dass Sie sich dazu entschloss­en haben, nicht auf die Mahnung vom 11. Oktober zu antworten“, schrieb er dem regionalen Regierungs­chef. Der konservati­ve Regierungs­chef äußert im Schreiben die Hoffnung, dass Puigdemont „in den fehlenden Stunden mit der Klarheit“antwortet, „die alle Bürger fordern“. Falls keine eindeutige Antwort komme, werde man „davon ausgehen, dass die Unabhängig­keit erklärt worden ist“, hatte Innenminis­ter Juan Ignacio Zoido schon am Wochenende gewarnt.

Im Fall einer Abspaltung­serklärung droht Madrid mit „harten Maßnahmen“, etwa der Anwendung von Artikel 155 der spanischen Verfassung. Er ermöglicht unter anderem die Entmachtun­g der Führung jeder der 17 autonomen Gemeinscha­ften des EU-Landes, wenn diese die Verfassung missachten. Madrid könnte neben anderen Maßnahmen auch das Regionalpa­rlament auflösen und die Kontrolle über die Regionalbe­hörden übernehmen.

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