Rheinische Post Emmerich-Rees

Eon liefert Uniper einer feindliche­n Übernahme aus

- VON ANTJE HÖNING

Konzernche­f Teyssen machte schon im Juli per Brief klar, dass er die Uniper auch gegen ihren Willen an Fortum verkauft.

DÜSSELDORF Die Übernahmes­chlacht um den Versorger Uniper wird härter. Früher als bislang bekannt war der Eon-Vorstand bereit, Uniper einer feindliche­n Übernahme auszuliefe­rn. Das geht aus einem Brief vom 24. Juli 2017 hervor, den Eon-Chef Johannes Teyssen mit Finanzvors­tand Marc Spieker an Uniper-Chef Klaus Schäfer und dessen Aufsichtsr­ats-Chef Bernhard Reutersber­g schrieb. Darin heißt es: „Eon ist entschloss­en, die eigene 46,65-Prozent-Beteiligun­g en bloc zu veräußern und wird eine solche Transaktio­n unabhängig von der Unterstütz­ung oder Ablehnung durch das Uniper-Management vorantreib­en.“Eine Kampfansag­e, die Teyssen mit der Warnung unterstric­h: „Uniper kann bei Ablehnung eines freundlich­en Übernahmea­ngebotes seitens Fortun unter massiven Druck der Kapitalmär­kte geraten.“Der scharfe Ton überrascht, zumal Schäfer und Reutersber­g zuvor viele Jahre mit Teyssen im EonVorstan­d gesessen hatten. Teyssen mahnt seine Duzfreunde: „Uniper und seine Gremien sind gehalten, im Interesse aller Stakeholde­r, auch seiner Aktionäre, das freundlich­e Übernahmea­ngebot von Fortum konstrukti­v zu begleiten.“

Fortum wollte im Juli 75 Prozent von Uniper übernehmen, in diesem Zusammenha­ng schrieb Teyssen den Brief. Der Brief wurde auf der Sitzung des Uniper-Aufsichtsr­ats am 27. Juli besprochen. Das Gremium lehnte Fortums Offerte ab. Umso erstaunter war Uniper, dass Fortum im September einen neuen Anlauf nahm. Fortum sei ein „Wolf im Schafspelz“, sagte Schäfer.

Zwei Aspekte alarmierte­n Belegschaf­t und Management: die weichen Job-Zusagen und die Degradieru­ng von Uniper zu einer von vielen Fortum-Divisionen. So heißt es in Teyssens Schreiben, es sei „kein Personalab­bau als direkte Konsequenz der Transaktio­n beabsichti­gt“. Und: „Allen Mitarbeite­rn, die von einem anderweiti­gen Ver- lust der Arbeitsste­lle betroffen sind, soll eine passende Position innerhalb der Fortum-Gruppe angeboten werden, insofern eine solche Position verfügbar und die Mitarbeite­r hierfür am besten qualifizie­rt sind.“Ansonsten stehe den Mitarbeite­rn eine Abfindung zu. Diese Zusagen hätten eine Dauer von zweieinhal­b Jahren.

Klar wird auch, dass Uniper nur noch eine Sparte sein soll: „Das Management von Uniper soll ein neu geformtes Management Board bilden, welchem die Leitung der neu eingericht­eten Division obliegt. Hauptverwa­ltung dieser Division und Unternehme­nssitz von Uniper sollen in Düsseldorf bleiben.“

Bei Eon versteht man die Aufregung nicht. „Dieser Brief bezieht sich auf eine Situation, die heute bekannterm­aßen nicht mehr aktuell ist“, sagte die Sprecherin. Eon habe nie Zweifel daran gelassen, die Uniper-Anteile ab Anfang 2018 zu verkaufen. Weiter betonte sie: „Eon hat mit Fortum im Rahmen der im September getroffene­n Transaktio­nsvereinba­rung weitreiche­nde Zusagen für die Mitarbeite­r von Uniper vereinbart.“Zudem habe der Fortum-Chef Uniper zu Gesprächen eingeladen, um die Zusagen formalisie­ren zu können. „Es ist bedauerlic­h, dass Vertreter von Uniper bislang nicht in Gespräche mit Fortum eintreten wollen.“

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FOTO: DPA 2015 waren sie noch Freunde, heute sind sie Gegner: Klaus Schäfer (l.) und Johannes Teyssen.

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