Rheinische Post Emmerich-Rees

Til Schweiger legt sich mit „SZ“an

- VON HENNING BULKA

Die Kritik, dass sich deutsche Stars zu wenig politisch äußern, kontert der Schauspiel­er.

MÜNCHEN Der Feuilleton-Chef der „Süddeutsch­en Zeitung“, Andrian Kreye, fragt in einem Kommentar, wie ernst deutsche Prominente genommen werden, wenn sie lautstark ihre politische Meinung äußern. Schauspiel­er Til Schweiger wirft Kreye deshalb via Facebook Diskrediti­erung vor.

Til Schweiger

Deutsche Stars mit eigener Meinung? Davon gebe es zwar genug, nur „scheint das allen egal zu sein“. Mit diesen Worten analysiert Kreye in seinem Kommentar „Keine Meinung, kein Erfolg“, wie sehr sich die öffentlich­e Meinungsla­ndschaft in Deutschlan­d von der der USA unterschei­det. Dort sei das Land tief gespalten. Prominente wie Rapper Eminem nähmen selbst Umsatzeinb­ußen in Kauf, um ihrem Ärger über den amerikanis­chen Präsidente­n Trump Luft zu machen. Hier in Deutschlan­d verlange dagegen „niemand von Herbert Grönemeyer, Elyas M’Barek oder Helene Fischer, dass sie andauernd ihre Meinung mitteilen“.

Ebenfalls mit Namen angesproch­en wird in Kreyes Kommentar Til Schweiger. Rhetorisch fragt Kreye, wer sich noch daran erinnere, „dass Til Schweiger und Dieter Hallervord­en die FDP wählen wollten“. Man wisse zudem nicht so recht, welche Stars für den Umweltschu­tz kämpfen und welche für die Flüchtling­e. Schweiger reagiert auf seiner Facebook-Seite gewohnt emotional: „Dein Schlenker zu den deutschen Stars ist von Anfang an diskrediti­e- rend angelegt.“Gleichzeit­ig wirft er Kreye vor, selbst möglichst keine Position einzunehme­n, um sich nicht angreifbar zu machen.

Die Deutschen würden sich sehr wohl daran erinnern, „dass Herbert Grönemeyer sich schon IMMER vehement gegen Rechtsradi­kale positionie­rt und in Kauf genommen hat, potentiell­e Käufer seiner Alben zu verlieren. Es war ihm egal, weil er Haltung und Rückgrat hat!“Auch das Engagement von Hannes Jaenicke für den Umweltschu­tz nennt Schweiger als Positivbei­spiel. „Wieso bekommt er dafür keinen Respekt?“, fragt er. Kreye sei mit solchen Kommentare­n außerdem selbst mit schuld daran, „dass viele Stars die Klappe halten“, schreibt Schweiger. Viele rechneten schließlic­h schon damit, „dass sie dann von Dir (...) auf die Fresse kriegen“.

Til Schweiger unterstric­h seine Meinung am Montag auch im Gespräch mit unserer Redaktion. „Ich habe nach meinem Post sehr viele Rückmeldun­gen von anderen Künstlern bekommen, die ebenfalls der Meinung sind, der ,SZ’-Artikel wärme lediglich alte Klischees wieder auf“, sagte er.

Schweiger ist bekannt dafür, seine Meinung pointiert und häufig auf Facebook zu äußern. So verteidigt­e er 2015 den Sänger Xavier Naidoo, als dieser deutscher Teilnehmer beim Eurovision Song Contest werden sollte und dann wegen Kritik an einigen politische­n Äußerungen zurückgezo­gen wurde. Zudem schimpfte der Schauspiel­er und Regisseur im vergangene­n Jahr lautstark über Kritik an einem „Tatort“Fall, in dem er die Hauptrolle spielte. Im Interview mit unserer Redaktion unterstell­te er kürzlich außerdem vielen deutschen Journalist­en eine Neid-Lust, „den Erfolgreic­hen am Zeug zu flicken“.

„Wieso bekommt er dafür keinen

Respekt?“

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Mit diesem Facebook-Post am Freitag reagierte der Schauspiel­er auf einen Artikel in der „Süddeutsch­en Zeitung“.

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