Rheinische Post Emmerich-Rees

„Wir holen das Sterben in unsere Mitte“

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Wie Jugendlich­e den Schmerz über den Verlust eines Menschen bewältigt haben Die Ausstellun­g „Doch etwas bleibt“ist bis zum 26. Oktober in der St.-Martini-Kirche zu sehen.

EMMERICH (H.W.) Die junge Maike schreibt ihrer Klassenkam­eradin: „Als sich meine beste Freundin mit 14 Jahren das Leben nahm, wurde ich zum ersten Male mit dem Thema Tod konfrontie­rt. Ich musste lernen, dass jeder Abschied auch ein Anfang sein kann. Durch meine Entscheidu­ng, meinen Schmerz durch Malen zum Ausdruck zu bringen und dadurch Trost zu erreichen, kam ich über die erste Zeit hinweg.“

Eine andere Jugendlich­e schreibt von ihrer krebskrank­en Mutter, die sie nach langem Leiden verloren hat. Menschen gaben ihr Trost in dieser Situation.

Solche Beispiele findet man in der Ausstellun­g der Hospizgrup­pe Emmerich, die mit dem Hospizvere­in Bedburg-Bergheim und der katholisch­en Kirchengem­einde St. Christopho­rus am vergangene­n Samstag in der Martinikir­che eröffnet wurde. Die Ausstellun­g zeigt, wie Jugendlich­e ihren Schmerz über den Tod von Angehörige­n überwunden haben. Oft sind es mitfühlend­e Mitmensche­n, die Trost spenden und zuhören können, entscheide­nde Hilfen.

Solche Mitmensche­n sind oft Mitglieder der Hospizbewe­gung, die auch in Emmerich eine mittlerwei­le starke Gruppe bildet. Sie bietet ihre Hilfe in Notsituati­onen an.

Mit einer Orgelmedit­ation von Kantor Stefan Burs begann die Eröffnungs­feier. Dr. Jan-Heiner Schneider wies auf die Martini-Kirche als würdigen Ort für den Abschied von einem lieben Menschen hin. Ursula Bender, die Leiterin der Emmericher Hospizgrup­pe, stellte die Ausstellun­g vor, die vorher im Willibrord-Gymnasium zu sehen war. Durch Unterstütz­ung der Dr.Arens-Stiftung hatten viele Jugendlich­e hier die Möglichkei­t, einen für sie ungewohnte­n Eindruck in solche Notsituati­onen zu erhalten. „Wir holen das Sterben in unsere Mitte“und „Es trifft jeden!“machte Bender klar.

Viele Besucher, die liebe Menschen verloren haben, wurden anhand der Exponate an eigene Erlebnisse erinnert, die zum Teil längere Zeit vorbei sind, aber immer noch tiefe Wunden hinterlass­en haben.

Bürgermeis­ter Peter Hinze dankte den Mitglieder­n der Ortsgruppe für ihrEngagem­ent und erinnerte daran: „Das Sterben gehört zum Leben!“ Die Ausstellun­g ist bis zum 26. Oktober, täglich von 9 bis 18 Uhr in St. Martini zu besichtige­n.

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