Rheinische Post Emmerich-Rees

Off-Broadway-Premiere für „Hair“

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Die USA führten den Vietnam-Krieg, Kriegsgegn­er demonstrie­rten in Washington und anderen Städten. In Rassenunru­hen entlud sich die Enttäuschu­ng der Afroamerik­aner über die trotz Erfolgen der Bürgerrech­tsbewegung ausbleiben­de Gleichstel­lung. Die Hippie-Bewegung befand sich auf ihrem Höhepunkt und feierte vor allem in der Westküsten­stadt San Francisco ihren „Summer of Love“. Da feierte am 17. Oktober 1967 in New York in einem kleinen Off-Broadway-Theater ein Musical seine Premiere, das bald in der ganzen Welt bekannt werden sollte: „Hair“. Gerome Ragni und James Rado, zwei junge Schauspiel­er, hatten das Buch geschriebe­n, Galt MacDermot die Musik geschriebe­n. Das bürgerlich­e Publikum war wenig angetan: langhaarig­e Hippies, die zum Teil nackt oder halbnackt über die Bühne tanzten – die Kritiken fielen zwar nicht vernichten­d, aber wenig begeistert aus. Trotzdem schaffte „Hair“ein halbes Jahr später den Sprung an den Broadway, wo es mehr als 1800 Mal aufgeführt wurde. Inszenieru­ngen in London, Stockholm, München folgten. Das Musical hatte den Zeitgeist getroffen, es provoziert­e, schockiert­e und fand vor allem ein junges Publikum. Zwölf Jahre nach der Premiere entstand der Film „Hair“von Regisseur Milos Forman, der die erfolgreic­hsten Songs des Musicals, wie „Aquarius“und „Let The Sunshine In“, aufgriff und erneut populär machte.

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